Nach drei Wochen Couchsurfing buche ich erstmals auf dieser Reise ein Hostel und erhoffe mir an diesem Ort ein wenig mehr Zeit für mich. Schnell darf ich feststellen, dass es richtig herausfordernd sein kann, für sich allein sein zu wollen.

Dieser Beitrag ist Teil der Reisegeschichte Woman Solotraveller | Südamerika 2014

Nach dieser beeindruckenden Erfahrung bei meiner chilenischen Gastfamilie geht es mit dem Bus weiter nach Puerto Natales. Die Stadt selbst bietet wenig sehenswertes, jedoch zieht sie jeden Touristen von jung bis alt, von Bustourensitzer bis Backpacker, in seinen Bann. Denn hier befindet sich der Ausgangspunkt zu einer Tour in den berühmten patagonischen Nationalpark Torres del Paine. In den Straßen reiht sich ein Tourenanbieter an den anderen und ein Hostel an das nächste.

Diesmal steige auch ich in einem Hostel ab, ich möchte die Erfahrung nicht missen. Ein weiterer Grund ist, dass ich mir erhoffe, hier ein bisschen mehr Zeit für mich zu haben. Ohne die ständige Aufmerksamkeit meiner liebenswerten Couchsurfing Gastgeber. Ich bekomme ein Bett in einem Schlafsaal mit neun Betten zugeteilt, Bettwäsche und ein Handtuch zur Verfügung gestellt. Das Hostel ist zwar mit ca. 20 EUR pro Nacht ein wenig teurer, dafür gibt es hier besseren Service. Ich bekomme ein leckeres Frühstück mit hausgemachten Brot, Marmelade und wer will auch Eierspeise; die Betten sind sehr bequem, alles sehr sauber und es gibt sogar Computer mit Internetzugang. Endlich kann ich meine Fotos zur Sicherung mal hochladen. Die Internetverbindung ist allerdings nicht die schnellste, so wird es zu einer langwierigen Aufgabe; ich sitze zwei Abende zu je drei Stunden vor dem Computer. Aber das ist es wert.

Am ersten Abend sitze ich im Aufenthaltsraum und komme mit einem Reisenden aus Südafrika ins Plaudern, wieder nichts mit Zeit für mich. Das scheint auf einer solchen Reise unmöglich zu sein 😉 Aber es ist schön, ich liebe, es so viele Leute kennen zu lernen! Er kommt aus Kapstadt und hat seine eigene Baufirma, natürlich ein Thema worüber wir uns länger unterhalten, da ich auch Bauingenieurin bin.

Am nächsten Abend plaudere ich mit einem Mädel aus der Schweiz und einem aus Deutschland, meist in englisch, da noch andere Leute im Raum sind. Der Erfahrungsaustausch hier im Hostel ist einfach unerschöpflich; so viele Menschen aus den verschiedensten Ländern und Unmengen an interessanten Geschichten. Heute Abend habe ich mich mit Leuten aus Deutschland, der Schweiz, Rumänien, Australien und Chile unterhalten, einfach unglaublich 😍

Mein Resümee:

Nach diesen vielen Erfahrungen empfinde ich Couchsurfing als die angenehmere Unterkunft. Einerseits hat man dort etwas mehr Ruhe, ein wenig Zeit für sich selbst und einen Rückzugsort. Und andererseits ist man durch seinen Gastgeber viel näher beim eigentlichen Leben hier. Man kann die Mentalität besser wahrnehmen und die Kultur kennenlernen.

Mein Ziel ist es, nicht so viele Attraktionen wie nur möglich zu besuchen. Ich möchte die Kultur, die Menschen hier und deren Lebensweise erleben… Und wo geht das intensiver als beim couchsurfen 😃

TIPP:
In der Hochsaison sind die Hostels oft schnell ausgebucht, es empfiehlt sich schon ein paar Tage vorab zu reservieren. Ebenso die Busverbindungen von Punta Arenas nach Puerto Natales.

Was ich bei Übernächtigungen in Gemeinschaftsschlafräumen nicht mehr missen möchte, sind geräuschdämmende Ohrenstöpsel! Egal, ob es die Schnarchgeräusche des Nachbarn, das Schlurfen von nächtlichen WC-Gängen oder das Packen von frühaufstehenden Wanderern – Ohrenschutz sorgt für eine angenehmere Nachtruhe 😉