Der Abschied von Buenos Aires und meinem aufmerksamen Gastgeber Luciano fällt mir nicht leicht, habe ich doch so wunderbare erste Eindrücke auf meiner großen Reise gesammelt. Die Zeit im Flieger nach Ushuaia, meinem zweiten Reiseziel nutze ich für einen kleinen Rückblick über Land & Leute in der Hauptstadt Argentiniens.

Dieser Beitrag ist Teil der Reisegeschichte Woman Solotraveller | Südamerika 2014

DIE MENTALITÄT

Buenos Aires ist eine Großstadt, hier leben 2,8 Millionen Menschen, sehr viele davon sind aus ganz Südamerika, vor allem aber Peru, Bolivien und aus Argentiniens äußersten Norden hierher gezogen, um Arbeit zu finden. Die Stadt strahl immer etwas Geschäftiges aus, aber ich empfinde sie dennoch ruhiger als unsere österreichische Hauptstadt Wien. Es ist wohl die entspannte Mentalität der Südamerikaner, welche das Leben hier angenehm macht, denn es gibt ein Miteinander und sehr viel Respekt den Mitmenschen gegenüber. Viele Einheimische, welche mich suchend und fragendem Blick und mit meinem Reiseführer in der Hand sahen, wollten sofort helfen. Jene die ein wenig Englisch konnten, plauderten mit mir sofort über Austria und Buenos Aires.

KLEINKRIMINALITÄT UND  SECURITY

Natürlich gibt es hier auch jede Menge Kleinkriminalität, denn viele Einwohner sind sehr arm. In den Wohnvierteln der „Mittelschicht“ gibt es in jedem Wohnhaus einen security, rund um die Uhr. So auch in Lucianos Haus, was anfangs ziemlich eigenartig für mich war.

STRASSENMUSIKER UND -VERKÄUFER

Straßenmusiker sind ebenfalls keine Seltenheit, man trifft sie auf öffentlichen Plätzen und in der Metro und sie spielen meist wirklich sehr gut und freuen sich schon sehr über nur 2 Pesos (~ 20 Cent). Als eher lästig hab ich die aufdringlichen Verkäufer, darunter auch viele Kinder, gefunden, welche einem in der Metro nur nutzlose Dinge andrehen wollen. Damit erhoffen sich wohl die ärmeren Einwohner einen Zuverdienst.

EINKOMMEN UND LEBENSSTANDARD

Luciano erzählte mir, dass z.B. ein Ingenieur ca. 1.200 EUR netto im Monat verdient und gegenüber gestellt eine 120 m2 Wohnung inklusive Strom und Gas um die 600 EUR kostet. Er sagt, es reicht zum Leben und man kann sogar noch etwas sparen. Wer allerdings keine so gute Ausbildung genießen durfte, muss natürlich mit wesentlich weniger auskommen.

MEIN GASTGEBER UND COUCHSURFING

Wahnsinnig beeindruckt war ich von Luciano, meinem Gastgeber. Er wohnt mit seiner so unglaublich süßen Hündin Mia in einer 120 m2 Wohnung und sie sind ein perfektes Team. Er hat mir soviel geholfen, ist ein offener und interessierter Mensch, herzlich und sehr gemütlich. Die letzten beiden Abende nahm er sich Zeit um mit mir in Stadt zu fahren, zeigte mir Plätze die man sich als Tourist nicht ansehen würde, wir gingen Eis essen und schauten Tangotänzern im Park zu. Jeden Tag begleitete ich Mia und Luciano morgens und abends beim Spazierengehen. Ob meine nächsten Couchsurfing-Erfahrungen wohl auch so beeindruckend und offenherzig sein werden…?!

Auch wenn ich diese große Stadt selbst nicht in mein Herz schließen konnte, die Bewohner jedoch umso mehr. Es war eine wundervolle Zeit in dieser Stadt und es fällt mir schwer Abschied zu nehmen, vor allem von Mia und Luciano. In dieser kurzen Zeit haben wir eine wirklich tolle Freundschaft entwickelt.
Mir fällt ein, Luciano scherzte gestern Abend, ich hätte drei Wünsche frei, aber der dritte ist noch immer offen… An dieser Stelle wünsche ich mir, dass ich Mia und Luciano eines Tages wiedersehe!

Aus dem Flieger über Buenos Aires