Busse, Shuttle-Services, Taxis – das ist uns Mitteleuropäern ein Begriff der öffentlichen Fortbewegung. Was allerdings sind Colectivos? Es dauert eine geraume Weile bis ich heraus finde, wie man sie benutzt. Doch einmal ausprobiert, lerne ich sie sehr schätzen und finde diese Art des öffentlichen Transports äußert praktisch und kostengünstig.

Dieser Beitrag ist Teil der Reisegeschichte Woman Solotraveller | Südamerika 2014

Das Highlight jeder Stadt ist für mich wirklich das Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel, so auch in Punta Arenas. Bis ich immer herausgefunden habe, wie das funktioniert vergeht einige Zeit, und dann beim ersten Versuch beherrscht mich immer die Angst, nicht ans Ziel zu kommen 😅

Hier in Punta Arenas, wie wohl auch in den meisten Städten Chiles, fahren Linienbusse, aber nur sehr selten, beliebter sind die Colectivos. Was aber sind eigentlich Colectivos? Der Name ist Programm: recolectar = sammeln. Darunter versteht man also Sammeltaxis welche die selbe oder eine ähnliche Route wie der Bus nehmen, aber weil in ein Taxi ja nur vier Passagiere passen, gibt es jede Menge von diesen Colectivos.

Das Verwirrende für Touristen dabei ist, dass sie genauso aussehen wie normale Taxis, nur mit einem Schild, welches die Fahrroute anzeigt, am Dach. Die richtige Route in der Vielzahl an Colectivos heraus zu finden, ist auch eine Herausforderung für sich, aber dazu später mehr.

Die Schilder am Dach zeigen die Fahrstrecke an. Umgeklappte Schilder bedeuten, dass das Fahrzeug nicht im Dienst ist.
Die Schilder am Dach zeigen die Fahrstrecke an. Umgeklappte Schilder bedeuten, dass das Fahrzeug nicht im Dienst ist.

Meine erste Erfahrung mit einem Colectivo und noch weiß ich nichts von dem Unterschied zwischen Colectivos und Taxis: Bevor ich mich traue, in eines dieser schwarz-gelben Autos einzusteigen (mein Spansich ist ja nicht gerade das Beste um großartig viel fragen zu können), stehe ich mindestens zehn Minuten an der belebten Straße und beobachte das Spektakel aufmerksam. Warum steigen die Leute in ein bereits besetztes Taxi ein? Wie dividieren sie denn den Preis auseinander? Woher wissen sie, wo das Taxi mit den anderen Passagieren hinfährt? Fragen über Fragen!

Mein Gastgeber Alejandro wird das Geheimnis am Abend lüften und mich über die Verwendung von Colectivos aufklären.

Als das endlich geklärt war steige ich am Tag darauf in eines dieser Colectivos ein und stelle mir die nächste Frage… Wo und wieviel und wann bezahl ich denn? Hmm, der Fahrer sagt nichts…mal abwarten was der nächste der einsteigt macht. Aaah, ok, man drückt dem Fahrer einfach 400 Peso in die Hand! So easy…! 400 Peso sind übrigens ca 60 Cent. „Einheimischen-Dinge“ sind in Südamerika sehr billig, aber für touristische Einrichtungen werden Preise wie in Europa verlangt.

Ich liebe diese kleine Herausforderungen des Tages! Man freut sich stets über jeden noch so kleinen errungenen Sieg 😄

TIPP:
Immer genügend Kleingeld (Münzen oder kleine Scheine) bei sich haben, denn die Colectiveros haben nicht all zu viel Wechselgeld zur Verfügung.

Wenn du dir unsicher bist, welche Route dich ans Ziel bringt, einfach eine Türe beifahrereseitig öffnen und das Ziel nennen. Der Fahrer gibt dir dann schon zu verstehen ob er dort hin fährt oder nicht. Die meisten geben einen dann auch Bescheid, wo man aussteigen soll.
Wenn man weiß, an welcher Stelle man aussteigen möchte, gibt man dem Fahrer einfach ein paar Meter vorher Bescheid. Sie bleiben eigentlich überall stehen, sofern es verkehrstechnisch möglich ist.

Und: in den Colectivos wird immer beifahrerseitig eingestiegen und „durchgerutscht“. Sitzt man irgendwann ganz links und will aussteigen, rutschen alle anderen wieder retour hinaus und machen so Platz.