Buenos Aires ist eine große, lebhafte und kulturell sehr interessante Stadt. Auf meinem Rundgang durch die Hauptstadt Argentiniens entdecke ich viele besondere Sehenswürdigkeiten.
Dieser Beitrag ist Teil der Reisegeschichte Woman Solotraveller | Südamerika 2014
Inhalt
Erst mal die Dinge richten
An meinem zweiten Tag in der argentinischen Hauptstadt kann ich es nicht mehr erwarten, endlich diese aufregende, bunte Stadt zu erkunden. Doch zuvor will ich noch versuchen, ein paar meiner kleinen Hoppalas, die mir am Tag meiner Ankunft passiert sind, wieder zu richten. Zuerst nehme ich mir vor, meine so elegant über die rechte Hinterbacke aufgerissene Jeans (die einzige, die ich mit habe!) zu flicken, da ist das mitgebrachte Mini-Nähzeug schon gleich mal von Nutzen.
Bei näherer Betrachtung der Hose stellt sich allerdings heraus, dass ich die linke Seite am Besten auch gleich flicken sollte… *ohne Worte* – bitte packt immer halbwegs neue Kleidung ein!
Meinen Stromadapter, der hier nicht in die Steckdose passt, kann ich auf kleinen Umwegen unerwartet rasch in einem kleinen Elektrofachgeschäft besorgen.
Das Problem mit meiner Bankkarte besteht allerdings leider weiterhin. Noch habe ich keinen Bankomaten gefunden, welcher mich Geld von meinem Girokonto beheben lässt. Aber ich sehe es positiv – man lässt sich nicht so leicht zu Spontankäufen hin reißen und spart ein wenig Geld.
Stadtrundgang & Sightseeing
Mittags mache ich mich mit meinem Lonely Planet-Reiseführer unter dem Arm auf den Weg ins Zentrum, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu besichtigen. Aufregung und unermessliche Freude erfassen mich schon beim Verlassen des Apartments meines Gastgebers Luciano.
PUERTO MADERO
Meine Tour startet im Hafenviertel Puerto Madero, das mit der Metro sehr einfach erreichbar ist. Das Hafenviertel am Ufer der Meeresmündung des Flusses Río de la Plata ist in seiner Geschichte und Architektur beeindruckend, da es viele Wandlungen über die Zeit hinweg erfahren durfte. Restaurierte, rote Backsteingebäude und Hafenkräne mischen sich unter Wolkenkratzer und Yachthäfen. An der Hafenpromenade reihen sich Restaurants und Nachtclubs aneinander und bieten Nachtschwärmern gute Unterhaltung.
1882 wurde der Hafen Puerto Madero erbaut, war jedoch schon zehn Jahre nach seiner Fertigstellung veraltet aufgrund der immer größer werdenden Schiffe. Nachdem der neue Hafen Puerto Nuevo 1911 in Betrieb genommen wurde, verfiel Puerto Madero zusehends. Erst in den 1990er Jahren entschied sich die Stadtverwaltung für eine Wiederbelebung des alten Hafengebiets, alte Warenhäuser und Lagerhallen wurden renoviert und zu Lofts, Büros, Hochschulen, Hotels und Restaurants umgewandelt. Auch viele Museum hielten Einzug im Laufe der Jahre. Seit 2000 werden zudem viele Hochhäuser mit bis zu 50 Stockwerken am gegenüber liegenden Ufer erbaut. Puerto Madero hat sich zu einem sehr vielfältigen, auch exklusiven Stadtviertel entwickelt, welches definitiv einen Besuch wert ist!
PLAZA DE MAYO
Nach einem 15-20 minütigen Spaziergang bin ich an meinem nächsten Ziel angelangt: am Plaza de Mayo, einem der wichtigsten Plätze in Buenos Aires. Rund um den hübsch angelegten „Platz des Mai“ reihen sich Regierungsgebäude und öffentliche Institutionen. Der Plaza de Mayo selbst ist ein schöner Erholungsort mitten in der Stadt, an dem es sich lohnt, mal zehn Minuten in der Sonne oder unter den schattenspenden, großen Bäumen eine kleine Rast einzulegen und das rege Treiben der Geschäftsleute zu beobachten. Namensgeber des Platzes ist die Mai-Revolution im Jahre 1810, während der Argentinien seine Unabhängigkeit von Spanien ausrief und somit den argentinischen Unabhängigkeitskrieg initiierte.
CASA ROSADA
Die casa rosada, also das rosa Haus, dessen Erscheinungsbild den Plaza de Mayo dominiert, ist der Palast des argentinischen Präsidenten. Um die doch etwas eigenartige Farbgebung aus dem Jahre 1873 ranken sich zwei Theorien: Einerseits wird erzählt, der damalige, parteilose Präsident habe die Farben der verfeindeten Unitarier und Föderalisten, Weiß und Rot, mischen lassen, um damit die Einheit Argentiniens zu symbolisieren. Die andere Erklärung weist darauf hin, dass Rosa im 19. Jahrhundert eine verbreitete Farbe für Häuseranstriche war, die durch die Mischung von Kalk mit Ochsenblut entstand, das für seine wasserabstoßenden und fixierenden Eigenschaften benutzt wurde.
WEITERE GEBÄUDE
Rund um den mächtigen Platz reihen sich noch weitere sehenswerte Gebäude, welche einen kurzen Blick schon allein ihrer Architektur wegen wert sind: die Kathedrale von Buenos Aires, das imposante Gebäude der Banco de la Nación, das alte Rathaus, in welchem heute ein historischen Museum untergebracht ist, und viele mehr.
PLAZA DE LA REPÙBLICA
Meine ausgewählte Route führt mich nach einem kurzen Spaziergang von etwa 15 Minuten über die breite und schattige Allee Avenida Pres. Roque Sáenz Peña zum Plaza de la República.
EL OBELISCO
Auf der Plaza de la República, mitten auf einer der größten und verkehrsreichsten Straßen, der Avenida 9 de Julio, steht eines der meist besuchten und beeindruckendsten Denkmäler der Stadt: der Obelisk. Mit seinen 67 Metern Höhe ragt er weit sichtbar wie eine Speerspitze in den Himmel und ist Schauplatz vieler kultureller und politischer Veranstaltungen. Erbaut wurde er 1938 anlässlich des 400. Geburtstages der Stadt. Über 200 Stufen kann der Obelisk in seinem Inneren erklommen werden und garantiert eine spektakuläre Aussicht über Buenos Aires. Meine Motivation reichte dazu allerdings aktuell nicht aus und begnüge mich mit einem Blick hoch hinauf zur Spitze.
EVA PERÓN KUNSTWERK
Die Avenida 9 de Julio entlang befindet sich das hohe Gebäude des heutigen Sozialministeriums, an dessen Fassade ein riesiges Kunstwerk prangt, dass Eva Perón, „Evita“, zeigt.
THEATER COLÓN
Ebenfalls in der Avenida 9 de Julio steht das Theater Colón, ein beeindruckendes Gebäude aus dem Jahre 1908, das sowohl von außen als auch von innen einen Rundgang wert ist.
FRIEDHOF – LA RECOLETA
Die Tour führt weiter auf einem 30-minütigem Fußweg oder alternativ per 15-minütiger Metrofahrt, wem schon die Fußsohlen brennen, in das Stadtviertel Recoleta. Dort liegt der beeindruckendste Friedhof – La Recoleta, den ich je gesehen habe. Schon der Eingangsbereich ist imposant und führt den Besucher in ein dichtes Wegenetz über den Friedhof. In den Gängen reihen sich Mausoleen aneinander, eines mächtiger als das andere. Den Blick fasziniert über die imposanten Grabstätten schweifend, verliert sich der Besucher bald staunend auf dem Gelände, bis er sich schlussendlich vor der letzten Ruhestätte von „Evita“, Eva Perón wiederfindet.
FLORALIS GENÉRICA
Als letzte Station meiner Zentrum-Tour durch Buenos Aires steuere ich die Plaza Naciones Unidas an, wo die Floralis Genérica steht. Nach nur circa 15 Minuten Fußweg erreiche ich den Platz der Vereinten Nationen, inzwischen beschweren sich meine Beine jedoch schon lautstark über den heutigen, langen Fußmarsch. In der Mitte des Platzes steht von weither sichtbar die Floralis Genérica, eine gigantische Blume aus Metall, die sich rasch zum Wahrzeichen von Buenos Aires entwickelt hatte. Sie ist ein Geschenk vom argentinischen Architekten Eduardo Catalano an die Stadt, welcher sein außergewöhnliches Werk als „Synthese aller Blumen und Hoffnung auf die tägliche Wiedergeburt“ bezeichnet. Die starr wirkende Skulptur wurde beweglich konstruiert und so schließen sich jeden Abend zum Sonnenuntergang die stählernen Blütenblätter unter rotem Glühen aus ihrem Inneren, um sich am nächsten Morgen majestätisch wieder zu öffnen und damit „wiedergeboren“ zu werden.
STADTVIERTEL LA BOCA
Trotz meiner müden Beine und brennenden Fußsohlen will ich an diesem Tag noch in das Stadtviertel La Boca, welches bekannt ist für seine bunten Hausfassaden.
Aber das erzähle ich euch im nächsten Blogbeitrag. Zudem gibt es eine lehrreiche Lektion darüber, warum man in Buenos Aires immer genügend Geldmünzen bei sich haben sollte…
TIPP:
Die von mir angeführte Route kann durchaus zu Fuß zurück gelegt werden und empfehle ich auch, denn dadurch bekommt man einen wunderbaren Eindruck vom Zentrum der argentinischen Hauptstadt. Man ist den Einheimischen nahe, hört fasziniert deren Sprache und findet immer wieder kleine kulinarische Köstlichkeiten zum Probieren.