Aufgrund einer Knieverletzung suche ich Alternativen zu langen Trekkingtouren im berühmten Nationalpark und werde in Puerto Natales schnell fündig. Über eine kleine Agentur, welche mir sympatisch erscheint und ich mich sehr gut beraten fühle, buche ich einen Horseback-Riding-Tagesausflug in die nähere Umgebung und werde trotz regennassem Graupelschauer mit einer tollen Aussicht belohnt.

Dieser Beitrag ist Teil der Reisegeschichte Woman Solotraveller | Südamerika 2014

Um 10 Uhr werden wir vom Stadtzentrum von Puerto Natales mit einem kleinen Shuttelbus abgeholt und zu viert zur Estancia gebracht, wo unser Ausritt starten soll. Das Wetter zeigt sich heute leider nicht von seiner besten Seite, was hier in Patagonien üblich ist. Der antarktische Einfluss bringt oft kalten, stürmischen Wind und nicht selten Regen mit, so leider auch an diesem Tag.

Unser Guide nimmt sich viel Zeit für uns, erklärt uns auf Englisch die Verhaltensregeln und worauf wir achten müssen, bevor uns jedem ein gutmütiges Pferd zugeteilt wird. Hier erfahre ich, dass die anderen drei Teilnehmer nur einen Halbtagesausflug gebucht haben, ich als einzige den Ganztages. Daher schließt sich uns noch ein zweiter Guide an, welcher die Halbtagesgruppe dann zurück führen wird.

Bevor es los geht, bekommen wir noch eine kurze Einführung über die Verhaltensregeln und den Umgang mit den Pferden.
Bevor es los geht, bekommen wir noch eine kurze Einführung über die Verhaltensregeln und den Umgang mit den Pferden.

Im Westernsattel geht es wortwörtlich über Stock und über Stein. Wir queren weite Wiesen, durchschreiten kleine Wälder und überqueren kleine Bäche, die Pferde dürften damit kein Problem haben, sie gehen brav und reagieren auf jeden Impuls. Die Landschaft ist herrlich, trotz des schlechten und diesigen Wetters. Hier ist alles noch sehr naturbelassen, die Menschen leben mit ihr in Eintracht. Unterwegs treffen wir auch einen Gaucho, welcher auf dem Rücken seines Pferdes  tagelang mit seinem Hund unterwegs ist und seine Herde im Auge behält. Gemeinsam trinken wir Mate, bevor er weiter zieht.

Der Ausritt führt durch beinahe unberührte Landschaft. Die Pferde meistern trittsicher jeden Pfad, sei es auf der Wiese, im Wasser oder  Wald.
Der Ausritt führt durch beinahe unberührte Landschaft. Die Pferde meistern trittsicher jeden Pfad, sei es auf der Wiese, im Wasser oder Wald.

Nach drei Stunden dreht die Halbtagesgruppe wieder um und mein Guide führt mich noch weiter den Hügel hinauf bis zu einem tollen Aussichtpunkt. Von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick über das vor uns liegende Tal. Der Wind pfeift mir hier oben eisig um die Ohren und leichte Graupelschauer machen den Aufenthalt ungenütlich, also beschließen wir, unsere Mittagsrast im weiter unten liegenden Wald abzuhalten. Mein Guide hat für uns Sandwiches gefüllt mit Hühnerfleisch, Käse, Tomaten und Avocado mitgebracht, was wir rund um ein wärmendes Lagerfeuer sitzend verschmausen. Auch Mate darf natürlich nicht fehlen. Dankend nehme ich an, denn der warme Tee wärmt meine kalten Glieder ein wenig von innen.

Wunderbarer Rundum-Ausblick über das vor uns liegende Tal. Leider bläst der Wind hier oben eisig kalt und macht uns einen längeren Aufenthalt heute nicht möglich.
Wunderbarer Rundum-Ausblick über das vor uns liegende Tal. Leider bläst der Wind hier oben eisig kalt und macht uns einen längeren Aufenthalt heute nicht möglich.

Nach unserer Mittagsrast geht es weiter bergab durch eine faszinierend schöne Landschaft bis wir kurz vor dem Hof schon von der Weite mit einem lauten Wiehern begrüßt werden. Das junge Fohlen der Stute von meinem Guide läuft frohlockend und immerzu wiehernd auf uns zu und dann die letzten paar hundert Meter freudig neben seiner Mutter her. Ein schönes Bild 💖

Das Fohlen der Stute meines Guides begrüßt uns schon laut wiehernd aus der Ferne und begleitet seine Mama noch mit der größten Freude bis zum Hof.
Das Fohlen der Stute meines Guides begrüßt uns schon laut wiehernd aus der Ferne und begleitet seine Mama noch mit der größten Freude bis zum Hof.

TIPP:
Puerto Natales hat noch viel mehr zu bieten als den Nationalpark Torres del Paine, die Landschaft hier ist ein wahres Naturjuwel und es werden jede Menge Aktivitäten abseits des Parks angeboten. Zum Beispiel Reitausflüge wie dieser oder geführte Klettertouren, wie ich in meinem nächsten Beitrag Klettern mit Seeblick berichten werde. Wenn du mehrere Tage hier eingeplant hast, gönne dir einen zusätzlichen Ausflug, es lohnt sich!