Der Tag der Abreise ist gekommen und es heißt Abschied nehmen. Noch nie habe ich meine Familie und Freunde für so lange Zeit verlassen. Trotz der überschwänglichen Vorfreude auf die neuen Erfahrungen in Südamerika, fällt es mir schwer, nun Auf Wiedersehen zu sagen.
Dieser Beitrag ist Teil der Reisegeschichte Woman Solotraveller | Südamerika 2014
Abschied mit wenigen Worten
Der Tag des Abschieds vergeht ebenso schnell wie er gekommen ist. Die letzten Vorbereitungen sind getroffen, das Gepäck nochmal gecheckt, die Wohnungsschlüssel übergeben und schon sind wir am Weg zum Flughafen.
Nach meiner anfänglichen Überlegung allein mit dem Zug anreisen zu müssen, bin ich immer noch so gerührt, dass sich schließlich eine ganze Abschieds-Delegation aus allen Himmelsrichtungen eingefunden hat. Conny und Patrick begleiten mich von zu Hause weg aus dem südlichen Niederösterreich und Mama und Richard kommen extra aus Harbach aus dem westlichen Niederösterreich zum Abflug. Schön.
Die gemeinsame Zeit am Flughafen ist schließlich sehr kurz. Der Rucksack muss vor der Gepäckaufgabe noch ordentlich verschnürt werden, den richtigen Abgabeschalter zu finden benötigt in Wien Schwechat auch immer seine Zeit und schließlich macht sich mein Wegbegleiter noch vor mir auf die Reise in den Bauch des Flugzeugs. Statt dem geplanten gemütlichen Kaffee ist nun nur mehr Zeit für einen schnellen Saft und kurzes belangloses Geplauder. Irgendwie will sich auch kein gemeinsames Gesprächsthema finden lassen, ich denke, meine Begleiter sind ebenso nervös wie ich.
Zehn vor Fünf… Jetzt muss ich aber los… Meine Delegation folgt mir bis zur letzten Sperre. Zum Glück bleibt keine Zeit mehr für eine lange Verabschiedung, denn ich finde, das macht es nur viel schwerer. Ich bin kein Freund von emotionalen Abschiedsszenen. Also noch mal jeden einzeln fest gedrückt, eine schöne Zeit gewünscht und das Versprechen abgegeben mich so oft als möglich zu melden.
Stille Tränen dürfen endlich fließen
Die Sperre ist unmittelbar vor mir… Ab hier muss ich allein weiter. Also gut, Bordkarten Check und durch. Nur nicht nachdenken, schließlich freue ich mich seit langem darauf. Aber auf einmal wird es schwierig, denn jetzt muss ich den Schritt wagen und es gibt kein Zurück mehr. Meine erste große Reise allein, welch ein Abenteuer! Ich blicke noch einmal zurück, winke ein letztes Mal und kämpfe mit den Tränen. Securitycheck, Boarding, Platz einnehmen. Als der Flieger dann abhebt, ich die Lichter der Stadt beobachte wie sie immer kleiner werden, erlaube ich mir, meinen Tränen endlich freien Lauf lassen. Warum ich weine kann ich nicht erklären, das Gefühl ist einfach präsent und lässt sich nicht in Worte fassen. Vielleicht eine Mischung aus aus Angst, Vorfreude und weichen der Anspannung der letzten Tage.
Und in diesem Moment erkenne ich, dass es mein Schicksal ist, diese Reise alleine zu machen, um mich von Altem zu lösen und um Ich sein zu können. Ich darf weinen, es ist keine Erklärung erforderlich über das warum, ich darf leben mit allem was dazu gehört!
Und nun sitze ich Flieger irgendwo über dem Meer, schon näher der brasilianischen denn der afrikanischen Küste und freue mich auf mein Ziel!
Scheinbar war meine Aufregung so unglaublich groß, dass sie selbst für die Kamera spürbar war und das Abschiedsfoto verschwommen ist 😉