Österreich
Ein Ausflug auf den Spuren Kaiser Franz Josephs I. führt uns nach Bad Ischl im schönen Salzkammergut. Schon das österreichische Kaiserpaar Franz und Sissi haben den hohen Stellenwert als Erholungsort erkannt und Bad Ischl als Ziel ihrer jährlichen Sommerfrische auserkoren. In Begleitung meiner Großmutter wandeln wir durch die geschichtsträchtigen Straßen und sind beeindruckt über die perfekt gelungene Kombination einer jungen modernen Stadt und der bis heute anhaltenden Präsenz des Kaiserpaares.
Inhalt
Über Bad Ischl
Ein Ort, der Moderne und Tradition elegant verbindet
Bad Ischl zählt zu einem der schönsten Kurorte in Österreich und liegt im wunderbaren Salzkammergut zwischen den hohen Bergen der Alpen und den kristallblauen Seen der Region.
DER KURORT
Schon lange bevor das Kaiserpaar Franz und Sissi 1849 den Ort als ihre kaiserliche Sommerresidenz ausgewählt hatten, galt Bad Ischl als erfolgreicher Kurort aufgrund der heilsamen Wirkung von Solebädern. Auch heute noch kommen jährlich viele Gäste zum Kuren oder zur Erholung hierher.
HISTORISCHE GESCHICHTEN
Der Ort weist eine geschichtsträchtige Vergangenheit im Kaiserreich auf: 1853 verlobte sich der junge Kaiser im damaligen Seeauerhaus mit Elisabeth (Sissi), heute befindet sich darin das Museum der Stadt Bad Ischl. Am 28. Juli 1914 verfasste Kaiser Franz Joseph I. in der Kaiservilla das Manifest An Meine Völker!, in dem er dem Königreich Serbien den Krieg erklärte. Was später zum Ausbruch des 1. Weltkrieges führen sollte.
Bad Ischl lebt auch heute noch vom hohen Ansehen des Kaiserpaares, die Gesichter von Franz und Sissi sind allgegenwärtig: auf Porträtbildern im Hotel oder Kaffeehaus, als Aufdruck auf Souvenirs oder in der Bezeichnung von öffentlichen Straßen und Plätzen. Während meines Aufenthaltes in der kleinen Gemeinde frage ich mich immer wieder, ob dies heutzutage eine reine Vermarktungsstrategie im Tourismus darstellt oder die Einwohner tatsächlich so unglaublich stolz auf die Bedeutung ihres Ortes im Kaiserreich sind. Aber macht euch bei eurem nächsten Besuch am Besten selbst ein Bild davon.
EIN TRADITIONSREICHER KURORT MIT JUNGEM ANGEBOT
Trotz der allgegenwärtigen historischen Bedeutung hat der Ort in den letzten Jahren das Image des „Alte-Leute-Sommerfrische-Ortes“ abgelegt und präsentiert sich nun als harmonischer Treffpunkt für Jung & Alt. Ich fühle mich als junge Frau sehr wohl hier, es gibt ein großes Angebot an moderner Küche und Einkaufsmöglichkeiten. Und ebenso gut gelaunt spaziert meine Großmutter durch die Gassen und genießt das Ambiente an traditionellen Kaffeehäusern und die zahlreichen interessanten Geschichten über das Kaiserreich und Österreichs letztes Kaiserpaar. Eine gelungene harmonische Kombination über mehrere Generationen hinweg.
Unterkünfte
Als angesehener Tourismusort bietet Bad Ischl eine Vielzahl an verschiedenen Unterkünften. Wir entscheiden uns für ein kleines Hotel am Rande des Ortzentrums, dem Hubertushof. Auch hier ist die Vereinigung von Moderne und Tradition perfekt gelungen, das alte Gebäude wurde mit viel Raffinesse renoviert und in einem jungen rustikalen Einrichtungsstil ausgestattet. Ein Ort zum Wohlfühlen, bei dem auch das Preis-Leistungs-Verhältnis passt! Ein kleiner Wellnessbereich darf ohne Aufpreis mitbenutzt werden und im angeschlossenen Restaurant sollte man unbedingt die mit viel Liebe zubereiteten, bodenständigen Gerichte probieren. Auch das Frühstücksbuffet ist reichhaltig und abwechselnd und lässt keine Wünschen offen.
Sehenswertes im Kurort
Bad Ischl ist fußläufig gut zu erkunden, denn die meisten sehenswerten Orte liegen im Zentrum beieinander. Es sei erwähnt, dass es in der Umgebung von Bad Ischl noch wunderbare Ausflugsmöglichkeiten, wie z.B. eine kleine Wanderung auf den Siriuskogel oder eine Auffahrt mit der Gondel-Seilbahn Katrin für einen herrlichen Panoramablick über das Tal, gibt.
Da ich mit meiner Großmutter unterwegs bin, sie zwar noch sehr jung geblieben, aber nicht mehr so gut zu Fuß unterwegs ist, konzentrieren wir uns auf die Schönheiten im Zentrum des Ortes.
Die Kaiservilla mit Kaiserpark
Gleich hinter unserem Hotel, dem Hubertushof, schließt der großzügig angelegte Kaiserpark an. Von meinem Zimmerfenster aus kann ich sogar die Villa erkennen. Einen Spaziergang durch den kaiserlichen Park wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen und da uns schon beim Frühstück die Sonne ins Gesicht lächelt, folgen wir ihrem Ruf und beginnen den strahlenden Herbsttag mit einem Besuch im Park.
An der langen Auffahrt zum Park passieren wir erst die Zahlstelle und schlendern dann die warme Sonne genießend hinauf zur Kaiservilla. Vorbei an einigen Wirtschaftsgebäuden wie die kaiserliche Küche und Gärtnerei kommt nach kurzer Zeit die Villa in unser Blickfeld. Es ist ein atemberaubend schöner Anblick, der sich uns vor blauem Himmel und Sonnenschein inmitten von bunten Herbstblühern bietet.
Die Parkanlage selbst ist in ihrem Originalzustand erhalten geblieben und zählt heute zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmälern Österreichs. Als solches steht sie zudem unter Denkmalschutz. Wer aufmerksam durch die Anlage spaziert, kann sich gut vorstellen, welch ein Naturjuwel hier mitten in Bad Ischl erhalten geblieben ist.
Die Räumlichkeiten der Kaiservilla sind nur mit einer geführten Tour zu besuchen, wir entschließen uns dagegen und flanieren ein wenig durch den gut ausgestatteten Souvenirshop im Erdgeschoss.
Sissis Marmorschlössl und Themenpark im Kaiserpark
Spaziert man im Park die grünen Hügel hinauf, erreicht man nach ein paar Minuten Sissis Marmorschlössl, früher diente es der Kaiserin als privater Rückzugorts in heißen Sommertagen, heute befinden sich darin wechselnde Ausstellungen.
Für gehbeeinträchtigte Personen kann der kurze, aber ansteigende Weg auf den Hügel schon zu weit sein. Auch wir verzichten auf einen Besuch von Sissis Pavillon und spazieren dafür gemütlich durch Sissis Themenpark und einen kleinen, hübsch angelegten Blumengarten. Die Herbstsonne strahlt uns wohlig warm auf den Körper und so genießen wir den Vormittag ganz gemütlich auf einer Parkbank und langen Gesprächen. Oft braucht es gar nicht mehr zum Glücklich sein.
Wir sitzen recht lange hier vor der Villa, als plötzlich eine Limousine vorfährt, der Fahrer uns aufmerksam aus dem Auto heraus grüßt und vor dem Eingang der Kaiservilla stehen bleibt. Wir fragen uns schon fantasievoll, ob jetzt wohl der Kaiser selbst hier vorfährt und beobachten neugierig wer aus dem Fahrgastraum der Limousine steigt. Ein Mann mittleren Alters, elegant in einen Anzug gekleidet, bewegt sich nun vom Auto in Richtung Eingangsportal der Villa. Meine liebe Oma, sehr belesen in der österreichischen Monarchengeschichte, meint vorsichtig, ob das wohl der kaiserliche Erbe und heutige Besitzer der Villa ist?! Eine kurze Recherche im Internet bestätigt die Vermutung: Vor uns steht Markus Emanuel Habsburg-Lothringen, der Urenkel des Kaiserpaares Franz Joseph I. und Elisabeth und heutiger Eigentümer der Villa. Wir staunen nicht schlecht und freuen uns, dass uns solch eine Ehre zuteil wird.
Später sollen wir erfahren, dass der kaiserliche Erbe ein sehr bodenstäniger und geschätzter Mensch ist, selbst in der Umgebung hier lebt und sich sehr aufmerksam um die Instandhaltung des Kaiserparks kümmert.
Kongress- und Theaterhaus im Kurpark
Nach dem Mittagessen in einem der traditionellen Hotelrestaurants spaziere ich mit meiner lieben Oma in das Stadtzentrum von Bad Ischl. Im Kurpark startet nämlich unsere Stadtführung in der Pferdekutsche. Wenn du gerne mehr zu den außergewöhnlichen Stadtführungen in Bad Ischl erfahren willst, im nächsten Kapitel erzähle ich mehr davon.
Seinen Ursprung hat das ehrenswerte Gebäude in der Kaiserzeit. Damals noch Kurhaus genannt, wurde es errichtet um die immer zahlreicher herbei strömenden Gäste mit Konzerten und Bällen zu unterhalten. Noch heute dient es in seiner Funktion als Kongress- und Theaterhaus, inzwischen modernisiert, den Besuchern zur Vergnügung mit unterhaltsamen Bällen und Kulturveranstaltungen.
Die Trinkhalle
„IN SALE ET IN SOLE OMNIA CONSISTUNT – Alles begründet sich auf das Salz und die Sonne“ prangt auf dem historisch wertvollen Gebäude der Trinkhalle mitten im Ortskern. Der großzügige Innenraum mit etwa 80 Metern Länge diente zu Kaiserzeiten als Wandelhalle für die Kurgäste, die hier ihre Trinkkuren absolvierten, und später auch als Bühne für die Kurmusik. Heute wird die ehemalige Trinkhalle für kulturelle, touristische und gesellschaftliche Zwecke genutzt.
TIPP:
Der Tourismusverband Bad Ischl bietet auf seiner Homepage einen wunderbaren Überblick über Sehenswertes im Ort und dessen Umgebung. Neben umfassenden Kurzinformationen findet man auch Öffnungszeiten und Eintrittspreise.
Die etwas andere Stadtführung
Wer nicht gut zu Fuß ist oder einfach einmal eine Stadtführung der anderen Art genießen möchte, findet in Bad Ischl gleich mehrere Angebote.
Mit dem Kaiserzug
Der elektrisch betriebene Kaiserzug führt zu den schönsten Plätzen und Sehenswürdigkeiten durch die Stadt, wirbt der Tourismusverband Bad Ischl auf seiner Homepage. Wir möchten gerne freitags eine Stadtführung machen, doch fährt der Zug an Freitagen nicht. Somit kann ich leider keinen Erfahrungsbericht darüber abgeben.
Dennoch lasse ich dir gerne den Link zum Tourismusverband hier, wenn du mehr Informationen nachlesen möchtest: Stadtführung mit dem Kaiserzug
Mit der Pferdekutsche
Bad Ischl bietet zudem auch noch eine Stadtführung in der Pferdekutsche an. Ein kurzer Anruf bei der angegebenen Telefonnummer bestätigt uns, dass heute Führungen stattfinden. Da wir uns nach einem genüsslichen Mittagesssen im Hotel-Restaurant Goldener Ochs schon in der Nähe des Kurparks befinden, beschließen wir kurzerhand bei der Kutschen-Station am Eingang des Kurpark zu warten.
Wir müssen nicht lange warten, da hören wir schon ein klapp klapp der Pferdehufe von der Ferne auf uns zukommen. Außer uns wartet noch ein junges Pärchen auf die Fahrt und so finden wir in der Kutsche, welche für zehn Personen ausgelegt ist, zu viert gemütlich Platz.
Unter dem regelmäßigen klapp klapp der Pferdehufe führt uns die überaus sympatische Kutschersfrau im Schritttempo durch Bad Ischl und erzählt uns lebhaft über die Stadt, die Plätze an denen wir vorbei kommen und über Land & Leute. Von ihr erfahren wir auch, dass der kaiserliche Urenkel, Markus Emanuel Habsburg-Lothringen, den wir am Morgen im Kaiserpark kennen lernen durften, ein sehr angesehener und sympatischer Mensch ist, der selbst hier in der Gegend lebt und viel für Bad Ischl und die Erhaltung der Kaiservilla tut.
Die Rundfahrt ist eigentlich wieder viel zu schnell vorbei, so gemütlich ist es in der Pferdekutsche und unter den Erzählungen der Kutscherin. Da die Fahrt gegen Ende hin direkt an unserem Hotel vorbei führt, ist die Dame so nett und lässt uns direkt vor der Hasutüre aussteigen. Somit darf sich meine liebe Oma den Fußweg vom Zentrum zurück zum Hotel ersparen, wofür sie sehr dankbar ist.
TIPP:
Die Stadtrundfahrt in der Pferdekutsche ist absolut zu empfehlen! Eine 30 minütige Tour kostet lediglich 7 € pro Person. Die überaus nette und sympatische Kutschersfrau erzählt unterwegs die interessantesten Geschichten über Bad Ischl, die Geschichte und deren Bewohner.
Für mehr Informationen lasse ich dir hier den Link zur Homepage des Tourismusverbandes da: Pferdekutschen- und schlittenfahrten
Kulinarisches
Cafe Konditorei Zauner
Liebst du die österreichischen Mehlspeisen genauso sehr wie ich? Dann ist ein Besuch in der traditionellen Cafe Konditorei Zauner in Bad Ischl für dich ein Muss! Schon anno dazumals, im österreichischen Kaiserreich, war das Café bekannt als k.u.k. Hofzuckerbäckerei und Hoflieferant.
Hier werden auch die weit über die österreichischen Grenzen hinaus bekannten Zaunerstollen produziert, eine harmonische Nougatdelikatesse mit Oblaten und Haselnüssen vermischt und feiner Schokolade überzogen.
Die hausgemachten Torten und Mehlspeisen sind köstlich und genießt man am Besten mit einer Tasse Melange. Hier erlebt man österreichische Kaffehauskultur in vollem Umfang und in traditionellem Ambiente.
Und vor der Heimfahrt lässt man sich an der Theke noch ein paar Zaunerstollen zum Mitnehmen einpacken 😉
TIPP:
In Bad Ischl gibt es zwei Standorte der Cafe Konditorei Zauner. Das tradtionelle Haus liegt in der Innenstadt ineiner Fußgängerzone und ist nur fußläufig erreichbar. Vor der zweiten Filiale am Traunufer in der Straße Esplanade kann auch das Auto geparkt werden. In der Esplanade werden zudem auch Mittags- und Abendgerichte im Restaurantbetrieb serviert.
Brasserie 3 PRINZEN
Ein beeindruckendes Beispiel, wie man es inBad Ischl geschafft hat, neben den traditionellen Einrichtungen auch Modernes anzubieten, zeigt das Restaurant Brasserie 3 Prinzen.
Der Einrichtungsstil des Lokals mag nicht jedermanns Geschmack treffen, aber die Kulinarik überzeugt von der Vorspeise bis hin zur Nachspeise mit feinen Raffinessen. Obwohl sie sich nicht damit rühmen, aber hier sind wahre Sterneköche am Werk und das spiegelt sich im feinen Geschmack und der eleganten Anrichteweise wieder.
Liebhaber des Bieres kommen hier auch voll auf ihre Kosten, denn die Jungs brauen in der Brasserie hausgemacht und servieren frisch gezapft. Wir beiden Ladies allerdings, bleiben lieber bei spritzigem Lillet Berry 🙂
