Warum Ausbau 2.0?

Im vorherigen Blogeintrag VanLife: mein Groot-Mobil habe ich schon erzählt wie mein Van zu seinem fantasievollen Namen Groot-Mobil und seinem aktuellen Ausbau gekommen ist. Den Umbau 1.0 durfte er schon letzten Winter 2020/2021 genießen, anschließend verbrachte ich mit ihm eine wunderbare Zeit im sommerlichen Norditalien und Westösterreich.

Einen Monat später traf ich beim VanLife Austria Wien Stammtisch in Wildalpen in der grünen Steiermark (mehr dazu im Blogbeitrag VanLife Austria Wien Stammtisch) auf Michael Lechner von Schlafwagen.at.
Bei diesem überaus gemütlichen Wochenende gesellten sich sechs Vans (fünf VW Busse und mein Fiat – ein bisschen Anders-Sein muss sein) zusammen am Campingplatz Wildalpen. Unschuldig lauschte ich den vielen Geschichten und Erfahrungen der eben kennengelernten VanLifer und erhaschte den einen oder anderen neugierigen Blick in deren Vans. Fasziniert von all den neuen Eindrücken bemerkte ich erst gar nicht, dass sich ganz heimlich bei mir im Hinterkopf bereits die ersten neuen Ideen formten. Ideen, was denn alles von dem Gesehenen und Gehörten sich bei meinem Groot-Mobil umsetzen lassen würde.

In den nächsten Tagen und Wochen kristallisierte sich langsam eine konkrete Idee heraus: eine Bett-Box soll im Wohnraum vor dem Heck, auf der aktuell ungenutzten freien Ladefläche montiert werden. Aber so flexibel, dass sie jederzeit herausnehmbar ist, um den Van auch als Kleintransporter nutzen zu können. Jetzt hatte ich ja bereits den perfekten Partner für ein Projekt wie dieses kennen gelernt: Schlafwagen.at im südlichen NÖ, nur 10 Minuten von mir entfernt. Und wie von einer inneren Stimme geleitet, griff ich augenblicklich zum Telefonhörer…

Tag 0 – Vorbesprechung und Maß nehmen

Die Zeit zwischen dem Telefonat und dem ersten Termin mit Schlafwagen.at im Oktober zur Projekt-Vorbesprechung verstrich quälend langsam für mich. War ich doch schon unglaublich motiviert, endlich auch im unteren Bereich einen Schlafplatz für kühlere Tage mit viel zusätzlichem Stauraum darunter zu bekommen.
Mein Ansprechpartner für das Projekt „Bett-Box“ war Peter, zuständig für Möbelbau und Elektrik. Michael, der Eigentümer von Schlafwagen.at nimmt sich als Karosseriebaumeister den wortwörtlich „einschneidenden“ Arbeiten wie Einbau von Fenstern oder Dachluken in die Karosserie oder Montage einer Standheizung, etc. an.

TIPP:
Die Burschen von Schlafwagen.at sind Meister in ihrem Fach und wissen was sie tun! Qualität und Kundenzufriedenheit wird groß geschrieben! Geht nicht gibt’s nicht. Auch wenn ursprünglich auf VW ausgerichtet gewesen, nehmen sie nun Projekte aller Automarken an, selbst Wohnwagen habe ich in ihrer Werkstatt schon entdeckt. Eine ihrer Besonderheiten ist auch der Ausbau von Kofferanhängern – individuell und auf die Kundenwünsche angepasst, zb. als Familien-Wohnwagen oder sportlicher als Schlafstätte neben seinem Wasser- oder Motorsportequipment. Mehr dazu auf der Homepage: www.schlafwagen.at

MIT EUPHORIE AN DIE ARBEIT
Am Tag 0 saßen Peter und ich nun in meinem Groot-Mobil und nahmen Maß für die gewünschte herausnehmbare Bett-Box, unter dieser neben offenem Stauraum auch eine ausziehbare, große Küchenlade auf Schwerlastschienen Platz finden soll. Die Box soll natürlich in den Bestand passen ohne diesen all zu viel verändern zu müssen. Ein schwieriges Unterfangen, stellten wir nach kurzer Zeit fest. Was in der Theorie und am weißen Blatt Papier so easy-going aussah, eckte an allen Enden. Die gesamten Fronten beider bestehender Schränke müssten komplett erneuert werden, um diese weiterhin nutzen zu können. Die Bodenplatte ist in meinem Van im Gefälle verlegt (die Schränke jedoch ohne Neigung), sodass der Auszug der Küchenlade am Boden scheren würde. Der Frischwasserkanister wäre nicht mehr nachfüllbar, weil die Klappe ebenso nicht mehr öffenbar wäre.

VON VERZWEIFLUNG UND RESET AUF 0
Die Verzweiflung muss man uns wohl angesehen haben (vor allem mir vermutlich! Ich sah meinen Umbau schon in weite Ferne verschwinden), denn plötzlich erscheint der Chef in der Seitentür und meint ironischerweise, warum wir nicht gleich alles raus reißen, wer braucht im Van schon z.B. ein Waschbecken noch dazu ohne Abwassertank?! Was?? Nein! Auf gar keinen Fall! Viel zu aufwendig und teuer für mein vorhandenes Budget!

… Oder … Vielleicht? Die Idee sickert, Peter und ich vertiefen uns darin und viele Entwürfe und Wenn und Abers später, treffe ich aus dem Bauch heraus die Entscheidung. Alles raus und alles neu im Schlafwagen-Design! Was das berühmte Schlafwagen-Design ist, darauf komm ich in einem der nächsten Beiträge zu sprechen. Unsere vereinfachte Kalkulation ergibt sogar, dass der Materialaufwand der selbe sein wird, jedoch viel effizienter verbaut und somit auch Gewicht sparender. Stundenaufwand wird wohl etwas mehr sein, da der Bestand nun natürlich rückgebaut werden muss.

DAS PILOTPROJEKT
Da von Schlafwagen.at bis dato nur VW-Busse im Komplettausbau durchgeführt wurden und es schwer einschätzbar ist, wie hoch der Stundenaufwand bei einem anderen Fahrzeug wie z.B. meinem Fiat Scudo sein wird, weil alle Maße, Formen und Rundungen neu an der Karosserie abgenommen werden müssen, kommen wir überein, es als Pilotprojekt anzusetzen. Win-Win-Situation für beide Seiten. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich bei den Burschen die Möglichkeit für diesen Komplettausbau bekomme. In Österreich konnte ich keinen anderen Camperausbauer ausfindig machen, welcher zu halbwegs vertretbaren Preisen einen Vollausbau bei einem Fiat Scudo machen würde.

Hier noch ein Blick in den Van vor dem Ausbau 2.0:
Um ehrlich zu sein, ist der Herzschmerz schon gigantisch bei dem Gedanken, den Schrank, welchen ich erst vor acht Monaten eigenhändig zusammengebaut habe, jetzt schon wieder auszubauen…

Tag 1 – Alles muss raus!

Keine zwei Wochen später ging es schon hart zur Sache, für nachtrauernden Herzschmerz war nun kein Platz mehr. Ich sehe es positiv: All meine vor acht Monaten aufgebrachte Zeit und auch das investierte Geld in den Umbau 1.0 lehrte mich sehr viel in Sachen DIY Van-Ausbau, das ist unbezahlbar und die Erfahrung ist ein bleibendes Geschenk!

Mein Groot-Mobil lieferte ich am Morgen in der Werkstatt ab und durfte es am Abend wieder mit heim nehmen. Gähnende Leere herrschte nun im Wohnraum, ein wehmütiger Anblick. Die Möbel demontiert, die Elektrik rückgebaut, alle nicht mehr notwendigen Kabeln wurden ebenso entfernt. Die Burschen konnten sogar meinen „Stromfresser“ an der Starterbatterie ausfindig machen. Seit der Van in meinem Besitz ist, war aus unerfindlichen Gründen immer wieder die Starterbatterie am Limit. Lag hier doch glatt ein Kabel im Boden versteckt, das Starter- und Bordbatterie miteinander verbunden hatte, das uralte im Starterbatteriefach versteckte Mini-Trennrelais jedoch schon lange defekt. Kein Wunder dass der Batterie immer wortwörtlich der Saft ausging.

Freue mich schon sehr auf Tag 2, da wird die linke Seitenwand gefilzt und eine Standheizung eingebaut.
Mehr dazu im nächsten Blogeintrag!