Spanien
Bereit für eine abenteuerliche Abkühlung in der spanischen Sommerhitze? Als Alternative zum meist überfüllten Mittelmeerstrand bietet Valencia im Landesinneren zahlreiche Wasserfälle, Flussläufe und Stauseen zum Wandern, Spazieren und Abkühlen. Heute stelle ich dir die Ruta de las tres cascadas, also die Route der drei Wasserfälle vor. Achtung: lustiger Wasserspaß ist angesagt und am besten man wandert gleich in Bikini und Badehose durch das Tal.

Auf meinem Blog findest du künftig viele Beiträge über diese wunderbaren Oasen, um dem Hochsommer ein klein wenig zu entfliehen. Denn spätestens im August hat das Mittelmeer Badewannentemperatur und von Abkühlung in der prallen Sonne kann keine Rede mehr sein. Also ab ins hügelige Hinterland, um unter Wasserfällen zu plantschen.

Die Route „la ruta de las tres cascadas, Anna“

Abenteuerlich, lustig, abwechslungsreich – damit lässt sich die Tour am besten beschreiben. Der Einstieg ist dank der passenden google maps Markierung schnell gefunden und von dort aus der Weg auch bestens ausgeschildert. Es gibt zwei Wege, denen man folgen kann: die blaue (längere) und rote (kürzere) Route, beide ungefähr gleich anspruchsvoll. Man sollte beachten, dass hier Trittsicherheit gefordert ist, denn die Wege sind teilweise ganz schön ausgetreten oder ausgebrochen. Ich sehe viele Familien mit Kindern hier, die ihren größten Spaß haben, mit Kleinkindern würde ich aber deutlich von einem Besuch abraten.

Auf der Übersichtskarte findest du die Wanderroute und Wasserfälle gut beschrieben.

Sehr nett finde ich, dass auf dem Weg auch die Geschichte der Region anschaulich erklärt wird. Die Wasserfälle wurden Anfang des 20. Jahrhunderts nämlich als Energieproduzent genutzt, sogar ein kleines Kraftwerk wurde angelegt, welches die Stadt Anna mit elektrischem Strom versorgte. Auch findet man die Überreste einer Textilfabrik, die in ihren Prachtzeiten über 100 Mitarbeitern hier einen Arbeitsplatz sicherte.

Die Ruinen der ehemaligen Textilfabrik erzählen ein Stück Geschichte über die Ortschaft Anna und die Nutzung von Energie aus Wasserkraft.

Wasserfall Gorgo Gaspar

Aber nun ein paar Worte zu den aufregenden Wasserfällen! Der erste Wasserfall auf unserer unterhaltsamen Tour ist der kleinste unter ihnen und liegt gleich am Beginn der Route: Gorgo Gaspar. Hier hat man einige Tische und Bänke aufgestellt, wo man sich gemütlich erholen und die Natur genießen kann. Meines Empfindens nach ist der Wasserfall aber eher unspektakulär und ich entscheide mich, gleich weiter zu gehen, um die beiden größeren zu sehen.

Der erste Wasserfall Gorgo Gaspar wirkt eher etwas unspektakulär.

Wasserfall De los vikingos

Und ab hier wird es nun ein wenig abenteuerlicher und ich freue mich, endlich mal keine flachen, breit getretenen Wanderwege vorzufinden. Der kleine Trampelpfad führt ganz schön steil abwärts und erfordert einiges an Trittsicherheit. Umso mehr Spaß macht es, die kleinen Herausforderungen zu meistern.

Der Abstieg zum zweiten Wasserfall De los vikingos ist etwas anspruchsvoller und Trittsicherheit gefragt.

Nur etwa zehn Minuten später hört man schon das kräftige Rauschen des zweiten Wasserfalls, dem Vikinger. Es beginnt im Bauch zu kribbeln, so groß ist die Vorfreude in mir – denn ich LIEBE Wasserfälle! Noch die kurze Waldpassage durchquert und kurz darauf findet man sich auf einer Felsformation wieder… mit einem grandiosen Blick auf den Vikinger! Wow!

Der erste Blick auf den Wasserfall De los Vikingos ist beeindruckend! Man spürt sofort die Mächtigkeit, mit der das Wasser in die Tiefe stürzt.

Staunend mische ich mich erstmal unter die anderen Gäste, denn ich bin so fasziniert vom Anblick, dass ich erstmal nicht weitergehen möchte. Unglaublich, wie das Wasser von hoch oben in Tiefe stürzt, rauschend und stürmisch, und dabei einen Schwall an Nieselregen vor sich her treibt. Die Lagune, in die sich der Wasserfall ergießt, eignet sich auch hervorragend zum Baden. Und als beliebte Fotokulisse sowieso, wie die gezückten Smartphones der anderen Gäste deutlich demonstrieren.

Auf den ersten Blick sieht es aus, als wäre hier der Wanderweg zu Ende.

Hier so sitzend kommt langsam die Frage auf, wo denn eigentlich der Wanderweg weiterführt. Der Teich, in den der Wasserfall mündet, schneidet den Weg ab, man könnte meinen, hier endet die abenteuerliche Reise schon. Aber man darf sich nicht verwirren lassen, denn nun heißt es das erste Mal auf dieser Route: Hosenbeine hochkrempeln und ab ins Wasser. Wer gerne barfuß geht wie ich, kann hier die Schuhe auch ausziehen und blassfüßig durchs kühle Nass waten – Achtung: Rutschgefahr und oftmals spitze Steine unter Wasser. Die Route führt übrigens etwas versteckt links vom Wasserfall weiter. Ein kleiner Holzsteg, welcher sich meist knöcheltief unter der Wasseroberfläche befindet, führt hinüber.

Jetzt heißt: ab ins Wasser! Hosenbeine hochkrempeln und los geht's!

Unberührte Landschaft und ein ehemaliges Kraftwerk

Und schon geht’s munter weiter – ich immer noch barfuß auf dem weichen sandigen Weg unterwegs – erstmal etwas steiler hinauf, um einen tollen Ausblick auf die Landschaft im Tal zu bekommen. Am besten folgt man einfach den blauen Markierungen der Wanderroute durch die abwechselnd schattig-sonnige Wildnis. Man spaziert von hier etwa noch 20 Minuten zum letzten und größten Wasserfall. Es lohnt sich, sich achtsam durch die Landschaft zu bewegen, denn immer wieder findet man wunderschöne versteckte Plätzchen direkt am Fluss zum Verweilen und die Umgebung zu genießen.

Die Landschaft links und rechts des Wanderweges ist sehr naturbelassen und wunderschön.
Einer meiner Lieblingsplätze, um auf halber Strecke noch eine kurze - oder längere - Rast einzulegen.
Baden erlaubt! Bitte achte nur stets darauf, die Natur mit dem gebührenden Respekt zu schützen.

Auf diesem Streckenabschnitt liegt auch das ehemalige Kraftwerk, von dem ich eingangs erzählt habe. Ein kurzer Blick auf die Ruine und die Infotafel vermittelt einen interessanten Einblick in die Geschichte der Region um Anna und die Nutzung der Wasserkraft.

Das alte Wasserkraftwerk hat bis in die 50er Jahre die Ortschaft Anna und die Textilfabrik mit Strom versorgt.

Wasserfall Del Salto

Der blau markierte Weg geleitet weiter durch die naturbelassene Landschaft, bis wieder dieses eindrucksvolle kräftige Rauschen an meine Ohren dringt. Diesmal erwartet mich eine große weite Fläche, bestückt mich hohen alten Bäumen, zwischen denen man einen ersten Blick auf den Wasserfall Del Salto, direkt übersetzt wäre das: Des Sprunges, erhaschen kann. Und so sieht er auch aus – die Wassermassen springen wortwörtlich über die Felskante, die hoch oben im Himmel thront.

Eine fantastische Natur-Kulisse rund um den Wasserfall El Salto erwartet uns am Ende des Wanderweges.

Es ist beeindruckend! Spektakulär! Ich kann es kaum erwarten, mich hier in die Fluten zu stürzen. Zwischen den Bäumen finde ich ein kleines, halbwegs trockenes Platzerl, um meinen Rucksack abzustellen und meine Kleidung abzulegen. Auch hier gilt wieder: Barfuß laufen ist möglich, aber nur, wer gegen spitze und rutschige Steine im Wasser gut gewappnet ist. Direkt vor dem Wasserfall hat sich eine Lagune gebildet die sich herrlich zum Baden eignet. Das Wasser ist in der August-Hitze erfrischend kühl und es macht so richtig Spaß, hier zu plantschen.

Für die sportlich motivierten wird hier auch Canyoying angeboten, auf spanisch unter „barranquismo“ im Netz zu finden. Während ich hier bin, darf ich sogar gleich mehreren Gruppen zusehen, wie sie sich über den Wasserfall hinab abseilen. Das steht definitiv auch noch auf meiner bucket-list. Wenn es soweit ist, berichte ich natürlich gerne darüber.

Am liebsten würde ich hier den ganzen Sommer über sitzen bleiben und die kühle Luft und das Wasser genießen.

Der Rückweg in drei Varianten

Bereit für den Rückweg? Auch wenn man dieses schöne kühle Plätzchen eigentlich gar noch nicht verlassen möchte, denn hier ist es einfach bezaubernd – und so angenehm kühl. Von hier aus hat man drei Möglichkeiten wieder zum Startpunkt zu gelangen:

  • Entweder die selbe Route wieder retour oder
  • Der blauen Markierung weiter hinauf über den Gorgo de la escalera zu folgen und zwischen den Feldern auf Asphaltstraßen zurück oder
  • Meine Empfehlung: dem blauen kleineren Rundweg zu folgen und wieder zurück zum Wasserfall De los Vikingos. Hier erlebt man die Landschaft wieder etwas anders, denn der Weg führt entlang einer roten Felswand
Um zurück auf den Weg zu kommen, muss erstmal wieder der Fluss überquert werden. An dieser Stelle hat man sogar ein Seil festgebunden, damit man trockenen Fußes hinüber kann.
Die Landschaft sieht auf dieser Rückweg-Runde etwas anders aus, man spaziert ein gutes Stück entlang einer roten Felswand, bevor man wieder in den Hauptweg mündet.
Die Wanderroute ist auf beiden Wegen sehr gut in blau und rot ausgeschildert und angeschrieben.

Tapas-Restaurant in Anna

Zur Stärkung vor der Heimreise empfiehlt sich noch ein kleiner Abstecher in das Stadtzentrum von Anna. Vom Wander-Parkplatz aus spaziert man etwa gemütliche 15-20 Minuten. Wir sind heute an einem Sonntag hier, was bedeutet, dass leider fast alle Restaurants geschlossen haben. Aber dank google maps finden wir eine tolle Tapas-Bar, die auch sonntags geöffnet hat: La Jamonería. Wie der Name schon sagt, werden hier eine große Auswahl an Rohschinken- und Käseplatten geboten – eine der traditionellsten Tapas in Spanien, aber auch andere Tapas wie zum Beispiel Patatas Bravas oder Ensalada Rusa stehen auf der Speisekarte. Top Empfehlung meinerseits für einen gelungenen Tagesausflug!

In der Tapas-Bar La Jamonería kann an den Abend gemütlich bei Bier oder Sangría und einer köstlichen Schinken-Käse-Platte ausklingen lassen.

Eckdaten und Anreise

  • Beginn und Ende der Route: in der Ortschaft Anna (PLZ 46820)
  • Parken: in den Seitengassen rund um den Einstieg zur Route, nicht gebührenpflichtig, siehe Übersichtskarte
  • Anfahrtszeit von Valencia: 60 Minuten mit dem Auto
  • Gehzeit Rundweg: ca. 1h 20min
  • Ausrüstung: Schuhe, mit denen auch eine Flussquerung möglich ist, Badesachen, Sonnenschutz
  • Schwierigkeit: mittel, aber auch mit Kindern machbar
  • Nicht geeignet für gehbehinderte Menschen oder Kinderwägen

Stark naturbelassene Gegend, Sitzmöglichkeiten nur auf Steinen, Wurzeln oder dem Boden – außer den Bänken und Tischen zu Beginn der Route beim Wasserfall Gorgo Gaspar. Maximal mit einem kleinen Rucksack ausgestattet losziehen – je weniger, umso besser, da man ziemlich nass werden kann. Badesachen einpacken!

Bitte behandle die Natur mit dem nötigen Respekt! Achte sie und nimm deinen Müll wieder mit zurück.