Spanien
Der Besuch dieser alten, seit den 1960er Jahren stillgelegten Mine hat mich zutiefst beeindruckt. Es ist der erste Lost Place, den ich betrete, der sich auf einer gigantischen Fläche von zig Hektaren ausdehnt. Über drei Stunden spaziere ich über die rot-braune Erde, betrete Reste von Häuserruinen, tauche ein in jahrtausendalte Geschichte und kann meine aufkommenden Emotionen auch jetzt, Stunden später, noch nicht in Worte fassen. Ein Ort, der mich emotional aufwühlt und staunen lässt.
Inhalt
Das erwartet dich in den Minen von Mazarrón
Auf dem unglaublich großen Gelände befinden sich verstreut die Ruinen der in den 60er Jahren verlassenen Mine. Verwaltungsgebäude, Lagerhallen, Aufbereitungs- und Verarbeitungshallen und möglicherweise auch Wohngebäude der Arbeiter entführen den Besucher in frühere Zeiten. Bei meinem dreistündigen Spaziergang über das weitläufige Gelände stelle ich mir oft vor, wie es wohl gewesen sein mag, als hier Hochbetrieb herrschte. Sicherlich hunderte an Arbeitern füllten die Mine mit Leben.
Sogar die alten vertikalen Förderschächte sind frei zugänglich. Hier ist Vorsicht geboten, denn Abschrankungen gibt es keine und nach 54 Jahren sind viele Bauteile stark einsturzgefährdet.
Das weitläufige Gelände schimmert in sämtlichen Orange-, Rot- und Brauntönen und bietet einem einen wirklich einzigartigen Anblick, von dem es schwer fällt, sich loszulösen. Tiefe Krater überziehen teilweise das Areal und ich frage mich, ob diese auf natürlichem Wege entstanden sind oder von Menschenhand geschaffen wurden. Welchem Zweck haben all diese Gebäude, Einrichtungen und Maschinen gedient? Wie wurden sie verwendet? Was genau haben sie über Jahrtausende zu Tage befördert? Wie hat sich die Technologie auf ein und demselben Ort über so unzählig viele Jahre weiterentwickelt? Es ist ein Ort der Faszination, der viele Fragen bei mir aufwirft.
Geschichtlicher Hintergrund
Die Minen von Mazarrón liegen an der Küste im Süden der spanischen Region Murcia und zählen wohl zu den geschichtsträchtigsten Lost Places überhaupt. Schon in der Bronzezeit wurden hier Mineralien abgebaut, später machten sich die Römer den Ort zu eigen und brachten die abgebauten Mineralien wie Blei, Silber und Zink über das Meer in die römische Hauptstadt. Noch heute sind römische Bauten wie Wasserzu- und ableitungen gut erhalten.
Die Blütezeit erlebte der Bergbau in Mazarrón um 1880, zu dieser Zeit wurden hauptsächlich Alaun und Almagra abgebaut, bis die Mine 1969 endgültig stillgelegt wurde.
Darauf ist beim Besuch zu achten
- Um das Gelände großräumig abzulaufen, sollte man circa 3 Stunden Gehzeit einplanen. Natürlich ist es auch möglich, nur die eindrucksvollen Hauptgebäude am Beginn anzusehen, dann empfehle ich, sich circa 1 Stunde Zeit zu nehmen.
- Das Areal bietet kaum Schattenplätze, daher bitte die Mittagshitze (vor allem im Sommer) meiden, für Sonnenschutz für Haut und Kopf sorgen und ausreichend Trinkwasser mitnehmen!
- Die Böden sind sehr uneben, steinig und teilweise von Wind und Wetter ausgewaschen, daher ist festes, geschlossenes Schuhwerk absolut empfehlenswert.
- Es ist ein verlassenes und nicht gesichertes Industriegelände, welches sich inoffiziell zu einem touristischen Ort entwickelt hat, daher ist große Vorsicht beim Betreten geboten!
Die Ruinen sind baufällig und können jederzeit einstürzen, es gibt möglicherweise verdeckte Löcher im Boden und zudem große Schächte, die vermutlich Einstiegs- oder Förderschächte der Minen waren. Daher immer auf den befestigten und gut ausgetretenen Wegen bleiben.
Anfahrt zu den Minen von Mazarrón
Die Minen sind kein offizieller touristischer Ort, daher auch nicht ausgeschildert. Der Zugang befindet sich direkt auf der Landesstraße, wo auch eine kleine Parkmöglichkeit für etwa fünf Autos besteht. Man kann den Schotterweg auch bis weit hinauf fahren, was ich allerdings nicht empfehlen würde. Der Fußweg von der Landesstraße weg ist kurz und eben und man kann sich dabei bereits einen ersten Eindruck vom Areal machen und das Fahrwerk vom Auto schonen.
Google Maps: Calle Sta. Lucia, 30870 Mazarrón, Murcia
37.60270915937042, -1.3223952678038444
Mein persönlicher Eindruck
Die Minen von Mazarrón sind ein beeindruckender Ort, der auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Für manch einen mag es nur mehr ein alter, staubiger Steinehaufen sein, ich aber sehe die Geschichte des Ortes dahinter. Hier haben für sehr lange Zeit sehr viele Menschen gearbeitet, vermutlich unter schwersten Bedingungen. Wahrscheinlich sind auch viele hier zu Tode gekommen und liegen möglicherweise noch heute in der Erde verschollen.
Zudem bin ich ein sehr feinfühliger Mensch und kann die Energien von vielen Plätzen spüren. Noch Stunden nach meinem Besuch fühle ich mich unerklärlicherweise innerlich aufgewühlt und ich bin mir sicher, es hängt mit dem Besuch der Minen zusammen. Über Jahrtausende wurde hier Raubbau betrieben, Mutter Erde ausgeschröpft und anschließend danklos ihrem Schicksal überlassen. Die Spuren wo der Mensch gewütet hat, werden noch weitere tausend Jahre sichtbar bleiben. Nun darf sich Mutter Natur endlich ihr Land zurückholen und in sich heilen. Ein Prozess, der vermutlich noch einmal tausend Jahre oder länger andauern wird.
Es ist ein geschichtsträchtiger Ort, der mit Respekt betreten werden sollte. Ich persönlich bin sehr gerne an solchen Plätzen unterwegs um mich in den Geschichten emotional zu verlieren.
Aber mach dir am besten selbst ein Bild von einem Lost Place und berichte mir später gerne in den Kommentaren wie es dir ergangen ist.
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Rote Erde, tiefe eingefallene Förderschächte, einstürzende Bauwerke: ein Lost Place, wie es ihn kein zweites Mal gibt. Welche Geschichten, Erfolge und Leiden sich hier wohl abgespielt haben, bis die Mine 1969 nach jahrtausendelangem Betrieb für immer geschlossen wurde? Tauch ein in eine faszinierende Welt verlassener Orte.
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Hallo Michaela,
vielen Dank für die sehr aufschlussreiche, interessante und informative Beschreibung der Mine. Ich habe sie erst nach unserem heutigen Besuch gelesen und stimme dir zu, dass das Gelände, die Anlagen und die Landschaft sehr beeindruckend sind.
Ich werde mir in den nächsten Tagen deine anderen Reiseberichte ansehen und bin gespannt auf die Texte und Fotos.
Sonnige Grüße aus Spanien
Carmen
Liebe Carmen,
Vielen lieben Dank für deine Nachricht, freue mich sehr, dass dir mein Bericht gefallen hat und ihr die Minen auch als sehr beeindruckend empfunden habt 😀 Sonnige Grüße, Michaela