Eigentlich wollten wir…
Viele unserer Planänderungen beginnen mit diesen Worten, so passiert es natürlich auch auf dieser Reise 😅 Denn „eigentlich wollten wir…“ die 2.200 km von Österreich nach Spanien über den Landweg in sieben Tagen zurück legen. Spontan entscheiden wir, unseren Van von Genua nach Barcelona zu verschiffen, damit ich mich von der mühsamen Autofahrt erholen kann. Dass hier jede Menge neue Abenteuer auf uns warten und die Erholungsphase noch auf sich warten lässt, war die große Überraschung dabei.

Unser Reisegefährt

Aktuell sind wir also schon drei Tage mit unserem Van-Kofferanhänger-Gespann unterwegs. Hinter dem Steuer sitzen darf ich ganz allein, denn Alejandro besitzt keinen europäischen Führerschein, dafür mausert er sich mit jedem Tag mehr zu einem ausgezeichneten Copiloten. Nach anstrengenden drei Wochen, in denen wir unseren Umzug vorbereitet hatten, macht sich bei mir eine immer mächtiger werdende Erschöpfung breit. Zudem bin ich Langstreckenfahrten auch nicht gewohnt und so schaffen wir nur etwa 350 km pro Tag. Mit jedem Kilometer den wir zurücklegen, sinkt meine Konzentration.

Unser Van-Hänger-Gespann hat ein Gesamtgewicht von ca. 3.200kg und 9m Länge. Der Kofferanhänger ist ein leichter Hänger auf 750kg typisiert.
Unser Van-Hänger-Gespann hat ein Gesamtgewicht von ca. 3.200kg und 9m Länge. Der Kofferanhänger ist ein leichter Hänger auf 750kg typisiert.

TIPP:
Wer sich dazu entscheidet, mit einem Hänger den Umzug selbst durchzuführen, sollte zumindest einen Fahrkurs für den Code 96 machen. Mit diesem Code 96 darf man mit einem B-Führerschein bis zu 4.250 kg Gesamtgewicht manövrieren. Leider habe ich das zeitlich verabsäumt und somit konnte ich die sieben erforderlichen Unterrichtseinheiten (Theorie und Praxis, keine Prüfung erforderlich) nicht mehr machen. Unser Hänger ist vom Volumen her leider nur zu 60% ausgenutzt, da wir relativ schnell die zulässigen 750kg des Hängers erreicht hatten.

Fährverbindung Genua – Barcelona

Genua an der italienischen Küste ist also unser nächstes Ziel und um die Langeweile auf den letzten Autobahnkilometern zu vertreiben, erzähle ich Alejandro, dass Genua über viele Jahrhunderte lang eine sehr bedeutende Hafenstadt in Europa war und auch heute noch eine sehr wichtige zentrale Rolle im Schiffverkehr spielt.

… Minuten des Schweigens… Dann der Geistesblitz! MOMENT!

„Alejandro, was ist, wenn es sogar eine Fährverbindung von Genua nach Barcelona gibt???! Recherchier das doch mal schnell!“

Welch geniale Idee! Natürlich gibt es die und es läuft ein Schiff gleich morgen Mittag aus! Aktuell (im Mai 2022) legt die Fähre 3x pro Woche ab. Wir sind beide noch nie auf solch einer Fähre gewesen und machen uns kurz im Internet schlau. Die Rezessionen sprechen leider sehr schlecht über die GNV, die einzige Fährgesellschaft, welche die Strecke Genua-Barcelona anbietet. Wir lesen von langen Wartzeiten, Chaos und Unkoordiniertheit beim Ein- und Ausschiffen, keinen Service an Bord, schlechtem Essen und dreckigen Zimmern.

Was für Aussichten 😱 Aber wir sind Menschen, die sich lieber selbst von etwas überzeugen bevor wir urteilen und so beschließen wir binnen nur weniger Stunden, die Tickets online auf der offiziellen Seite von GNV zu buchen. Für 460€ wird uns ein Stellplatz in der Garage für unser neun-metriges Gespann garantiert und zudem eine Kabine für zwei Personen zugewiesen. Zur Sicherheit schließe ich noch die angebotene Versicherung von 7,50€ für Schäden am Auto ab. Das Ticket bekomme ich per Email zugeschickt, sämtliche Erklärungen im Email sind lediglich auf Italienisch verfasst. Ob wir da alles verstanden haben? Man wird sehen. Die Fahrt soll 21 Stunden dauern, geplante Ankunft in Barcelona um 9:15 Uhr des Folgetages.

TIPP:
Für 30€ weniger im Vergleich zum Preis innenliegender Kabinen sind auch Plätze in Gemeinschaftsräumen erhältlich. Hier bucht man einen komfortablen Pullmann-Sitz, dessen Rückenlehne auch verstellbar ist. Soweit ich allerdings sehen konnte, ist in den Räumen immer recht viel Bewegung und die nächtliche Ruhe wohl immer wieder mal gestört. Uns war es der verhältnismäßig geringe Aufpreis auf die Kabine definitiv wert, um unseren privaten Rückzugraum zu haben.

Wow! Die Aufregung erfasst uns beide gewaltig! Da sind sie wieder, diese unerwarteten Momente, welche eine Reise erst so richtig interessant machen. Was erwartet uns morgen wohl auf der Fähre? Wird es tatsächlich so unangenehm werden wie in den Erfahrungsberichten anderer beschrieben? Die Nacht wird kurz, denn wir sollen uns bereits um 7 Uhr morgens am Hafen einfinden, fünf Stunden vor dem Auslaufen der Fähre.

Unsere sieben Sachen sind am Abend noch schnell gepackt, damit wir zeitig am Morgen startklar sind.
Unsere sieben Sachen sind am Abend noch schnell gepackt, damit wir zeitig am Morgen startklar sind.

Am Hafen in Genua

6 Uhr – der Wecker klingelt ohne Erbarmen! Wir packen unseren Van zusammen und sind um Punkt 7 Uhr an der Hafeneinfahrt. Kontrolliert wird hier unaufhörlich. Beim Hafeneinfahrtstor verlangt man von uns das Ticket (digital am Handy ist ausreichend) und Ausweise von allen Passagieren. Bitte weiterfahren. Wir folgen den Schildern mit der Aufschrift „Barcelona“. Bei der nächsten Biegung finden wir jedoch nur mehr „Tangeri – Afrika“ ausgeschildert. Ich schon richtig nervös aufgrund unseres Hängers hinten dran, da ich solche besonderen Fahrten mit Hänger ja nicht gewohnt bin, winkt ein Einweiser mir zu, ich soll zu ihm fahren. Aber da steht doch nur Tangeri! Offensichtlich soll ich dennoch dorthin fahren, er lässt meine Fragen unbeantwortet und winkt weiter.

Nächste Kontrolle: wieder das Ticket und die am Ticket angeführten Ausweise, zusätzlich nun auch die Kontrolle des 3G-Nachweises der COVID-Impfung. Diesmal bekommen wir auch einen Art Kontrollschein mit dem angeführten Ziel Barcelona, auf dem auch vermerkt wird, dass wir geimpft sind. Bitte aufbewahren. Zum Abschied bekommt unser Van noch einen knallgelben Aufkleber mit der Aufschrift „BARCELONA“ an den Spiegel geklebt. Ich darf weiter vorwärts rollen. Man muss sich die Situation gerade wie eine Traube vorstellen. Vorne ein Tor mit einer eineinhalb-spurigen Durchfahrt und dahinter quetschen sie uns auf die große Fläche rein. Ordnung? Keine Spur davon, jeder sucht sich die cm-großen Fleckchen aus, wo gerade Platz ist und rollt mit der Masse vorwärts. Und ich mit Van und Hänger hinten dran, rundherum tummeln sich unzählige Kleinwägen, welche nach typisch afrikanischer Art am Dach vollbeladen sind. Irgendwie zwänge ich uns durch das Tor durch – die Einweiser sind sehr aufmerksam und halten dafür die Kleinwägen teilweise zurück – gibt es die nächste Kontrolle.

Wieder Ticket und Ausweise, unserem schicken gelben Aufkleber wird ein kurzer Blick zugeworfen und wir werden erneut in eine bestimmte Richtung eingewiesen. Endlich darf ich den Motor abstellen, es ist 8 Uhr morgens und wir stehen relativ weit vorne zum Einschiffen. Durchatmen, erste Etappe geschafft, mein Puls beruhigt sich wieder ein wenig.

Beim Einfahren in das Hafengelände folgt man den Hinweisschildern zur richtigen Fähre.
Beim Einfahren in das Hafengelände folgt man den Hinweisschildern zur richtigen Fähre.
Nach etlichen Ticket- und Ausweiskontrollen stehen wir endlich bereit zum Einschiffen. Auf der linken Seite des Zauns Passagiere nach Barcelona, auf der rechten Seite nach Afrika.
Nach etlichen Ticket- und Ausweiskontrollen stehen wir endlich bereit zum Einschiffen. Auf der linken Seite des Zauns Passagiere nach Barcelona, auf der rechten Seite nach Afrika.

Gigantisch! Vor uns legt das mächtige Fährschiff mit gekonnten Manövern an. Ich zische nach vorne, aufgeregt wie ein kleines Kind und klemm mich hinter die Absperrung. Soweit vorne als nur möglich sein! Das Ausschiffen der vorherigen Passagiere beginnt, erst ein paar Autos, dann einige riesige LKWs, dazwischen huschen Fahrradfahrer heraus und Motorradfahrer. Wohnmobile, teilweise auch mit Hänger, und noch mehr Autos strömen aus dem riesigen Schlund des Schiffes. Beeindruckend, ich kann meine Blick davon gar nicht losreißen! Etwa drei Stunden bis knapp vor 11 Uhr dauert das Entladen, dass wir tatsächlich um 12 Uhr auslaufen werden, glaube ich inzwischen nicht mehr.

So nahe an dem mächtigen Fährschiff stehend ist die Größe des Schiffes beeindruckend!
So nahe an dem mächtigen Fährschiff stehend ist die Größe des Schiffes beeindruckend!

Check-In im Büro der Fährgesellschaft GNV

Ein Raunen geht plötzlich durch die wartende Menge. Geht es denn schon los? Die Aufregung in mir springt gleich wieder auf ihr höchst mögliches Level! Ach so, nein, es geht noch nicht los. Es spricht sich herum, dass wir im Büro der GNV noch einchecken müssen. Echt jetzt? Und da gab es absolut keine Information vom Personal?! Kein Hinweisschild mit einem Pfeil „Erst einchecken, dann einschiffen“? Keiner weiß, wann das Boarding startet, also hasten zig wartende Passagiere gleichzeitig ins das Büro der GNV, welches sich etwas versteckt an der Seite befindet. Hier wird nochmal das Ticket, die Ausweise und der COVID-Pass kontrolliert, bevor wir unsere Boardingpässe für das Fahrzeug und uns als Passiere ausgehändigt bekommen. Die Kabinennummer wird uns auch hier mitgeteilt. Wir hasten einer nach dem anderen wieder zurück zum Fahrzeug nur um dann festzustellen, dass es noch dauert. Das Einschiffen beginnt, allerdings mit den Passagieren welche nach Afrika reisen. Und diese übersteigen in ihrer Anzahl deutlich jene, welche nach Barcelona möchten. Also heißt es erneut warten. Und beobachten. Wieder stell ich mich in die erste Reihe und beobachte fasziniert die Logistik hinter dem hektischen Treiben. Also von schlechter Organisation kann ich bis dato – außer dem fehlenden Hinweis zum Einchecken – noch nichts berichten. Alles läuft sehr koordiniert ab, wenn auch mit Verzögerung.

Checkin

Einschiffen der Fahrzeuge

Endlich sind wir an der Reihe, mein Adrenalinspiegel schnellt ein drittes Mal in die Höhe. Noch einmal wird kontrolliert, diesmal die Boardingpässe und wieder unser quitschgelber BARCELONA-Aufkleber am Spiegel. Was erwartet uns in diesem gigantischen dunklen Schlund? Werde ich mich wie der erste Mensch anstellen, um den Hänger gekonnt in den Schiffsbauch zu manövrieren und komplett blamieren? Gar nicht! Es läuft alles reibungslos. Wir werden einer nach dem anderen hinein gelotst. Überall steht ein Einweiser und gibt Anordnungen zum Parken, Lenken und Abstellen. Die Burschen haben es drauf und problemlos steht unser Gespann in Reih und Glied. Naja, fast, etwas schief, aber alles gut. Der Zugang zur Garage übrigens wird zur Sicherheit nach dem Ablegen des Schiffes versperrt, also sollte man schon im Vorfeld alles griffbereit zusammen richten, was für eine Nacht benötigt wird.

Hoch geht´s die Rampe in den Schlund des Schiffes.
Hoch geht´s die Rampe in den Schlund des Schiffes.
Im Schiffsrumpf werden die Fahrzeuge von den Einweisern gekonnt geschlichtet. Zentimetergenaues Einfahren ist von den Lenkern gefordert. Die Garage wird zur Sicherheit während der Fahrt abgesperrt.
Im Schiffsrumpf werden die Fahrzeuge von den Einweisern gekonnt geschlichtet. Zentimetergenaues Einfahren ist von den Lenkern gefordert. Die Garage wird zur Sicherheit während der Fahrt abgesperrt.

Empfang der Passagiere an der Rezeption

Wir folgen der sich immerfort bewegenden menschlichen Schlange durch die Garage in den Passagierbereich. Am Stiegenaufgang werden wir empfangen und nach dem Vorweisen unseres Boardingpasses bekommen wir den Zimmerschlüssel ausgehändigt und in die Richtung des Zimmers „ganz am anderen Ende“ davon geschickt.

Das Ambiente des Schiffs beeindruckt uns! Wir fühlen uns wie auf einem kleinen Kreuzfahrtschiff! Als komplette Schiffs-Neulinge kommen uns immer wieder die prachtvollen Szenen aus dem Film Titanic in den Sinn. Ganz so elegant ist dieses hier natürlich nicht, aber dennoch versetzt es uns in Staunen. Die langen Gänge zu den Kabinen, die golden verzierten Stiegenaufgänge, der Salon, die Restaurants, das Café, sogar ein recht großer Shoppingbereich ist vorhanden. Unsere Kabine liegt an der Außenseite und ermöglicht uns einen wunderbaren Blick aufs Meer (die Außenkabine hat uns nur ca. 40€ Aufpreis gekostet) Die Kabine ist sauber, die Betten frisch bezogen, sogar Kleiderschränke sind installiert und eine Nasszelle mit WC, Waschbecken und Dusche. Auch stehen uns Handtücher und Reise-Duschgels zur Verfügung. Entgegen aller im Vorfeld gelesenen negativen Kommentare bin ich höchst begeistert vom Komfort auf dem Schiff. Auch der Service an der Rezeption und in den Restaurants ist ausgezeichnet. Lediglich das WLAN hat nicht funktioniert, aber das wäre nun schon Jammern auf hohem Niveau.

Die Kabinen sind mit zwei gemütlichen, frisch bezogenen Betten ausgestattet. Ein drittes Bett kann noch an der Wand montiert herab geklappt werden.
Die Kabinen sind mit zwei gemütlichen, frisch bezogenen Betten ausgestattet. Ein drittes Bett kann noch an der Wand montiert herab geklappt werden.
Für eine Schiffskabine sind sie erfreulicherweise sehr geräumig, ein Schrank bietet zusätzlichen Stauraum, den wir für eine Nacht allerdings gar nicht nutzen.
Für eine Schiffskabine sind sie erfreulicherweise sehr geräumig, ein Schrank bietet zusätzlichen Stauraum, den wir für eine Nacht allerdings gar nicht nutzen.
Auch die Nasszellen bieten gut Platz und sind mit Handtüchern und Seifen ausgestattet.
Auch die Nasszellen bieten gut Platz und sind mit Handtüchern und Seifen ausgestattet.
Neben dem WC ist die Nasszelle sogar mit einer Dusche ausgestattet. Heißes Wasser inklusive!
Neben dem WC ist die Nasszelle sogar mit einer Dusche ausgestattet. Heißes Wasser inklusive!
Die endlos wirkenden Gänge machen die Größe des Schiffes deutlich spürbar. Um vom Bug zum Heck zu gelangen, lauft man schon mal fünf Minuten.
Die endlos wirkenden Gänge machen die Größe des Schiffes deutlich spürbar. Um vom Bug zum Heck zu gelangen, lauft man schon mal fünf Minuten.
Wir haben das Gefühl, dass wir uns eher auf einm Kreuzfahrtschiff als auf einer Fähre befinden 😃
Wir haben das Gefühl, dass wir uns eher auf einm Kreuzfahrtschiff als auf einer Fähre befinden 😃

Nach dem Beziehen unserer Kabine huschen wir sofort hinaus aufs Oberdeck, um dem Schiff beim Auslaufen zuzusehen und zu beobachten wie die italienische Hafenstadt Genua am Horizont verschwindet.

Beim Auslaufen aus dem Hafen stehen wir an der rückseitigen Reeling und beobachten fasziniert wie Genua langsam am Horizont verschwindet.
Beim Auslaufen aus dem Hafen stehen wir an der rückseitigen Reeling und beobachten fasziniert wie Genua langsam am Horizont verschwindet.
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Abendessen an Bord

Die nächsten Stunden verbringen wir mit einem kleinem mitgebrachtem Mittagssnack und einem langen Mittagsschläfchen, bevor uns der immer größer werdende Appetit ins Restaurant lockt. Es gibt ein Selbstbedienungsrestaurant und ein nobleres Restaurant mit Bedienung. Wir entscheiden uns für das Restaurant mit Service und schick eingedeckten Tischen und gönnen uns ein köstliches Abendessen mit Meeresblick-Romantik. Für zwei Hauptspeisen, Pizza und einen Meeresfrüchte-Teller, und zwei Getränke zahlen wir 40€, was meiner Meinung nach, für ein Restaurant auf hoher See mit der dahinter stehenden Logistik angemessen ist. Zudem war die Qualität des Service und der Gerichte ausgezeichnet!

Wir gönnen uns den Luxus eines nettes Abends im Bordrestaurant mit Bedienung und elegantem Ambiente.
Wir gönnen uns den Luxus eines nettes Abends im Bordrestaurant mit Bedienung und elegantem Ambiente.
Der Meeresfrüchte Teller als auch die Pizza schmecken ausgezeichnet!
Der Meeresfrüchte Teller als auch die Pizza schmecken ausgezeichnet!

TIPP:
Wenn du gerne sparsam unterwegs sein möchtest, nimm dir eigene Verpflegung mit. Wir hatten eine Kleinigkeit für mittags und das Frühstück am nächsten Morgen in eine kleine Kühltasche gepackt und 2 Wasserflaschen mit. Das hat super geklappt und wir mussten dadurch nicht 3x am Schiff teuer Essen kaufen. Zudem wollte ich das Wasser aus der Leitung nicht zum Zähne putzen verwenden.

Weckdienst 1h vor Ankunft

Der Nachmittag und Abend verläuft sehr ruhig, wir freuen uns auf die gemütlichen Betten und schlafen bald erschöpft ein. Bis uns um etwa 1 Uhr morgens starker Seegang und dementsprechende Schiffsbewegungen mit dem Lärm von auf dem Wasser aufklatschenden Rumpf aufschrecken lässt. Den Tabletten gegen Reisekrankheit sei Dank, überstehen wir die nächsten zwei Stunden im unruhigen Halbschlaf, bis um 7 Uhr aus den Lautsprechern dröhnt, dass sich die Passiere nach Barcelona bitte innerhalb der nächsten Stunde auf Deck 7 bei der Rezeption einfinden mögen. Offensichtlich hat uns der starke Wellengang eine schnellere Fahrt beschert, und so legen wir um 8 Uhr trotz zweistündiger Verspätung um eine Stunde vor der geplanten Ankunft am Hafen von Barcelona an. Die Aussicht vom Außendeck auf die sich nähernde Stadt ist wieder unbeschreiblich schön!

Barcelona erwartet uns um 8 Uhr morgens in all seiner prächtigen Schönheit, welche selbst vom Schiff aus zu spüren ist.
Barcelona erwartet uns um 8 Uhr morgens in all seiner prächtigen Schönheit, welche selbst vom Schiff aus zu spüren ist.

TIPP:
Wenn du leicht seekrank wirst, pack dir unbedingt Tabletten dafür ein. Ich war sehr dankbar, welche dabei zu haben, als der starke unerwartete Wellengang in der Nacht los ging.

Am Hafen in Barcelona

Die Auffahrtsrampen werden am Kai eingerichtet und schön langsam dürfen wir zu unseren Fahrzeugen gehen. Meine größte Befürchtung beim Einfahren war, dass ich hier auch wieder rückwärts über die steile Rampe raus schieben muss. Und diese wird mir gerade bestätigt. O Nein! Mein Adrenalinspiegel schnellt wieder in Höhe, so viel Erfahrung beim rückwärts raus fahren hab ich nicht. Zum Glück stehe ich in der letzten Spur ganz am Rand und beobachte mal aufmerksam das Treiben neben mir. Die letzten Fahrzeuge nahe der Rampe müssen tatsächlich rückwärts die Rampe hinab! Drei Spuren neben mir werden entleert, die PKW auf meiner Höhe dürfen bereits umdrehen auf diesem engen Raum und vorwärts raus fahren. Mich wollen sie anweisen, selbiges mit meinem Gespann zu tun, bis ich ihnen gestikulierend zu verstehen gebe, dass dies aufgrund des Winkels indem ich parke und des engen Platzangebots nicht klappen wird. Ich soll es dennoch probieren, na gut, ich probiere es mal. Nur kurze Zeit später wedelt mir der Einweiser, ob wir nicht besser abhängen sollen – hab ich mir doch gleich gedacht, dass das besser wäre! Also zack zack, Hänger abgekoppelt (Auto steht momentan quer über alle drei Fahrspuren), umgedreht, wieder angehängt und los geht es. Binnen zwei Minuten alles erledigt und wir sind draußen. Alles läuft zwar flott, aber ohne Stress ab. Kaum sind wir aus dem Schiffsbauch draußen, beruhigt sich mein Puls langsam wieder. Geschafft! Jetzt nur noch gerade hinaus aus dem Hafengelände ohne weiteren Stopp.

Mit der Faszination eines Kindes schaue ich dabei zu, wie die Rampen im Hafen von Barcelona herab gelassen und eingerichtet werden.
Mit der Faszination eines Kindes schaue ich dabei zu, wie die Rampen im Hafen von Barcelona herab gelassen und eingerichtet werden.

Für alle, die sich scheuen mit Hänger auf eine Fähre einzuschiffen: Macht euch keine Sorgen! Wenn ich das als Hänger-Unerfahrene geschafft habe, dann kannst du das auch!
Und die Fähre von Genua nach Barcelona ist für mich entgegen aller negativen Berichte im Internet, absolut eine Empfehlung wert! Wir waren mit dem Service rundum zufrieden, auch das Preis-/Leistung-Verhältnis ist angemessen.