Welch ein Glück! Mein Couchsurfing-Gastgeber in Punta Arenas hat im Busbüro auf meinem mit Verspätung eintrudelnden Bus gewartet. Ich beziehe meine Schlafstätte in seinem winzigen Haus und mache Bekanntschaft mit zwei weiteren Couchsurfern. In einem Pub lernen wir uns alle näher kennen und ich probiere erstmalig einen typisch chilenischen Snack: Pichanga.
Dieser Beitrag ist Teil der Reisegeschichte Woman Solotraveller | Südamerika 2014
Inhalt
Ankunft bei meinem Gastgeber Alejandro
Mit zwei Stunden Verspätung fährt mein Bus endlich in Punta Arenas ein. Meine Nervosität, ob denn mein Couchsurfing-Gastgeber Alejandro noch immer auf mich wie vereinbart im Busbüro warten würde, steigert sich mit jeder quälend langsam verstreichenden Minute ein Stück mehr. Was sind meine Alternativen, wenn er bereits gegangen ist? Wo finde ich um 20:30 Uhr noch ein Hostel? Ich habe mir ja gar keine Alternativen überlegt. Der Bus rollt vor das Büro und mein Herz macht einen Freudensprung – er hat auf mich geduldig gewartet. Offensichtlich sind Verspätungen hier ganz normal und die Menschen an Wartezeiten gewohnt.
Wir spazieren durch die Stadt zu seiner kleinen Wohnung. Das ist keine Übertreibung, sie ist wirklich sehr, sehr klein, ein Schlaf-Wohnraum, ein Mini-Badezimmer und ein kleines Vorzimmer, Küche gibt es keine. Alejandro erzählt mir, dass er gerade erst umgezogen ist und seinen Haushalt sehr stark reduziert hat. Dennoch wollte er seine Unterkunft weiterhin auf Couchsurfing anbieten, da er ein sehr weltoffener Mensch ist und gerne Reisende aus fremden Ländern und Kulturen kennenlernt.
Kennenlernen im Pub
In seinem kleinem Wohnraum übernachten noch zwei reisende Mädels, Laura aus Deutschland und Cathy aus Schottland, welche um zwei Nächte verlängert haben. Ich frag mich schon, wo wir alle unsere Schlaflager aufschlagen werden in dem winzigen Haus. Aber schließlich finden wir eine Möglichkeit und Alejandro schlägt vor, dass wir noch in ein Pub gehen etwas Trinken. Ich hab nach der langen Busfahrt einen riesen Hunger, also willige ich freudig ein in der Hoffnung dort auch etwas zu Essen zu bekommen. Und ich sollte nicht enttäuscht werden, denn Alejandro bestellt eine „Pichanga“ für uns alle. Eine gigantische Portion Pommes Frites bildet das Bett für die Auflage aus klein geschnittenen Würstel und Rindfleischstücken, Avocadostückchen, gekochten Eiern und gewürfelten Tomaten. Ein Snack der mit Soßen wie Ketchup oder Mayonnaise gedippt wird. Köstliches, restaurant-taugliches Fast Food aus Chile, das mir wieder einmal einen neuen kulinarischen Eindruck auf meiner Reise gezeigt hat.
TIPP:
Pichanga ist ein typischer Snack in Chile, welcher in Restaurants und Pubs serviert wird. Die Portionen sind meist überdimensional groß und mehr als ausreichend. Gut zu wissen ist, dass Pichanga in Patagonien anders zubereitet wird als im Rest des Landes. In Patagonien wird sie heiß serviert, Pommes Frites bilden die Basis und darauf kommen Würstel, Rinder- oder Hühnerfleisch, Tomaten, Avocado und gekochte Eier. In sämtlichen anderen Regionen von Chile nennt man sie auch Pichanga fría (kalte Pichanga) und wird gänzlich anders zubereitet. Hier kommen kalte Wurst- , Schinken- und Salamistücke auf den Teller, gemischt mit Käsestückchen, Oliven und eingelegtem, sauren Gemüse.
Stadtrundgang durch Punta Arenas
Morgen will ich mir die touristischen Attraktionen ansehen. Es dürfte eine sehr ruhige Stadt sein, offensichtlich machen Reisende hier nur einen Zwischenstopp, weil es sich als kurzer Rastplatz auf dem Weg von Ushuaia in den berühmten Nationalpark Torres del Paine anbietet. Ich bin neugierig und kann dem morgigen Tag kaum erwarten.