Der Aufenthalt der zweiten Station auf meiner Woman Solotraveller Reise geht dem Ende zu und ich nehme mir wieder Zeit für eine kleine Rückschau meiner Erlebnisse und Eindrücke in Ushuaia, der südlichsten Stadt „am Ende der Welt“.

Dieser Beitrag ist Teil der Reisegeschichte Woman Solotraveller | Südamerika 2014

Ushuaia – eine verträumte Touristenstadt

Ushuaia ist eine tolle Stadt! Mit ihren circa 70.000 Einwohnern liegt die Hafenstadt sowohl direkt am Beagle Kanal als auch am Fuße des Gletschers Martial. Eine beeindruckende Landschaft prägt das Bild rund um die verträumte Stadt! Heute leben die Bewohner hauptsächlich vom Tourismus, wöchentlich legen hier Schiffe in die Antarktis ab und in der Hochsaison oft gleich mehrere gigantische Kreuzfahrtschiffe am selben Tag an.

Dazu kommen noch all die Busreisenden und Backpacker. Eine geschäftige Stadt, die viele Argentinier aus dem ganzen Land anlockt, in der Hoffnung auf gut bezahlte Arbeit. Mein Gastgeber Lucas erzählte mir, dass es zwar leicht wäre Arbeit zu finden, aber sehr schwierig eine bezahlbare Unterkunft. Vor einigen Jahren besetzten Arbeiter einfach leerstehende Häuser und wohnen bis heute darin.

Die Ureinwohner dieser Gegend nannten sich Yamana und lebten von Seerobben und artverwandten Tieren. Trotz der Kälte, oder besser aufgrund dieser, waren sie bis auf einen Lendenschurz völlig nackt, denn jede Kleidung würde langsamer trocknen und nass deutlich weniger wärmen als die eigene Schutzschicht der Haut. Durch den Einfall der britischen Mission wurden Krankheiten eingeschleppt, welcher viele Yamanan zum Opfer fielen.

In der Stadt selbst gibt es kaum Sehenswürdigkeiten, die Shops reihen sich einer neben den anderen. Alles für Touristen: Souvenirs, Postkarten, Ausflugsangebote, und vieles mehr.

Zu meinen Höhepunkten zählen definitiv die Wanderung auf den noch schneebedeckten Glaciar Martial, die Bootstour am Beagle Kanal zur Pinguinkolonie und eine Privattour mit Lucas auf seinem Motorbike durch die nächtliche Stadt.

An der Hafenpromenade reihen sich die kleinen Stände der Bootstouren-Anbieter Mann an Mann.
An der Hafenpromenade reihen sich die kleinen Stände der Bootstouren-Anbieter Mann an Mann.

Die kleinen Herausforderungen im Reise-Alltag

Und natürlich auch hier wieder ein Thema: das Bus fahren! Diejenigen unter euch, liebe Leser, die mich auf meiner Reisegeschichte schon seit Buenos Aires begleiten, kennen ja schon meine unerwarteten Abenteuer beim Busfahren (Buenos Aires‘ bunte Seite: La Boca).

Die Wohnung meines Gastgebers Lucas liegt etwa sechs Kilometer außerhalb des Stadtzentrums von Ushuaia. Manchmal nahm mich Lucas mit dem Motorrad mit in die Stadt, aber meist musste ich auf den Bus warten. Wie ihr euch vorstellen könnt, gibt es hier natürlich keine Fahrpläne. Man stellt sich an die Haltestelle und wartet… manchmal bis zu 30 Minuten. Oder man hält den Bus mit Armzeichen einfach mitten an der Straße auf. Beim Aussteigen geht man genauso vor: man sagt dem Fahrer kurzfristig wo er halten soll, z.B. „bitte an der nächsten Ecke“, und steigt aus.

Und dann gibt es in Ushuaia noch unterschiedliche Busse. Die gelben sind städtische Busse, sie gleichen den unseren, in denen man seine Fahrkarte allerdings nur mittels einer aufladbaren Wertkarte bezahlen kann. Als Tourist löst man das Problem auf folgende Weise: hat man selbst keine Wertkarte, fragt man liebevoll den Gast am nächstgelegen Sitz ob er einem seine borge und gibt ihm dafür die 4 Pesos. Like me. Und dann gibt es noch weiße Kleinbusse, die aber wiederum nur Bargeld nehmen. Verwirrend.

Das ist nur ein Beispiel der kleinen Hürden, die es immer wieder zu meistern gilt. Und ja, ich bin auch jedes Mal ein klein wenig stolz darauf, wenn ich mit meinen einfachen Spanischkenntnissen Erfolg zu haben scheine.

Das war die südlichste Stadt am Ende der Welt, oder… wie die Argentinier sagen: It is the beginning the world!

Wunderschöner Ausblick auf Ushuaia bei Nacht. Am Horizont erstreckt sich tiefschwarz der Beagle Kanal.
Wunderschöner Ausblick auf Ushuaia bei Nacht. Am Horizont erstreckt sich tiefschwarz der Beagle Kanal.