Spanien
Die milden Temperaturen in der Region Valencia laden auch im Winter zu herrlich schönen Wanderungen ein. Mit dem Auto erreicht man in nur 60 Minuten von der Stadt Valencia ausgehend traumhafte Wandergebiete in naturbelassener Landschaft.
In diesem Beitrag stelle ich dir ein Wandergebiet vor, welches vor allem im milden, spanischen Winter sehr empfehlenswert ist: la Ruta de los Calderones in Chulilla. Diese bezaubernde Route führt durch eine Schlucht am Fluss entlang und – Achtung, falls du Höhenangst hast – über einige lange Hängebrücken.
Es ist mein erster Winter in meiner neuen Wahlheimat Valencia und ich bin begeistert von den milden Temperaturen. Fast täglich scheint die Sonne mit warmen 18-22°C vom wolkenlosen Himmel und lockt Wanderlustige und Outdoorsportler in die Natur hinaus. Und Natur gibt es hier in der Region Valencia sehr viel. Fährt man mit dem Auto auch nur etwa 60 Minuten Richtung Landesinnere, bietet sich einem eine herrliche, von Menschen Großteils unberührte Landschaft zum Erkunden.
TIPP:
Auf der offiziellen Seite der Turismo Comunidad Valenciana findet man sämtliche Naturparks in der Region Valencia beschrieben, was eine nette Inspiration für künftige Ausflüge in die Natur sein kann. Zudem findet man auf deren Webpage viele weitere Tipps, um die Kultur der Region näher kennenlernen zu können.
Inhalt
La Ruta de los Calderones (mit Hängebrücken) | Chulilla
Meine Lieblingsroute rund um Valencia
Meine absolute Lieblingsroute unter allen bisher erwanderten Gebieten rund um Valencia. Es ist eine sehr abwechslungsreiche und kurzweilige Wanderroute. Am heutigen Tag, dem 30. Dezember 2022, lacht die Sonne wieder vom strahlend blauen Himmel und beschert uns angenehme 23°C, ich freu mich riesig über einen schönen Ausflug in der Natur und kann es gar kaum erwarten, loszugehen. Wir haben die Nacht im Van verbracht und gönnen uns noch ein gemütliches Frühstück, bevor wir uns auf den Weg zu den Hängebrücken machen, welche definitiv eines der Highlights der Route darstellen.
Die Schlucht entlang
Schon die ersten Schritte entlang der mächtigen Schlucht lösen ein lebhaftes, freudiges Kribbeln in meinem Inneren aus. Der Wanderweg führt uns anfangs nämlich entlang der Abbruchkante der steilen und felsigen Schlucht, wo tief unter uns das Wasser des Flusses gurgelt. Mein Herz klopft vor Aufregung und die wunderbare Landschaft im hellen Sonnenschein zieht mich förmlich in ihren Bann. Ein Lächeln legt sich auf mein Gesicht und soll noch viele Stunden dort verweilen.
Über die Hängebrücke
Nach etwa 30 Minuten gemütlicher Wanderung erreichen wir die erste Hängebrücke, was für ein spektakulärer Anblick! Wir stehen vor dem Abgrund, vor uns eine steile – und gut gesicherte – Stiege hinunter bis auf halbe Höhe der unglaublich tiefen Schlucht. Gute Trittsicherheit ist hier gefordert. Und da war sie, direkt vor uns: eine wackelige, auf optisch täuschend sehr dünnen Seilen gespannte Hängebrücke, welche uns auf das andere Ufer bringen soll. Ein kleiner Stau bildet sich vor uns, da jeder unzählige Fotos schießen möchte. Wir natürlich ebenso. Der Blick von der Brücke in die Schlucht hinein, direkt über dem fließenden Wasser stehend löst wieder ein angenehmes Prickeln in mir aus.
Auf der anderen Seite führen wieder ein paar Stufen hinunter bis auf Höhe des Flussbettes, wo nach einigen Metern eine zweite Hängebrücke auf uns wartet. Der Weg schmiegt sich nun bis zum Staudamm liebevoll an den saft fließenden Flusslauf. Es liegen noch etwa 30 Minuten Fußweg durch schönste Naturlandschaft vor uns.
Urwald-Feeling
Die Umgebung verändert sich nach dem Überqueren der zweiten, etwas kleineren, Hängebrücke und wir spazieren nun durch eine sehr naturbelassene Flusslandschaft. Der Weg am Ufer entlang gibt mir das Gefühl, nun im Urwald zu sein. Feuchte, kühle Luft umhüllt uns, während neben uns hohes Gras und bambusähnliches Gewächs aus dem Wasser bis über unsere Köpfe hinweg aufragt. Auf der anderen Seite des Weges: die unendlich hohe Felswand der Schlucht, welche im Sonnenlicht rötlich warm schimmert.
Das aprupte Ende der Wanderroute
Wir hoffen noch auf einen schönen sonnigen Picknickplatz am Ende der Route, werden hierbei aber leider enttäuscht. Der Weg endet prompt an der Zufahrtsstraße zum Staudamm. Ich fühle mich ein wenig so, als hätte mich plötzlich jemand aus einem schönen Traum gerissen. Was nun? Umdrehen und schon wieder zurück? Die Schlucht liegt größtenteils im Schatten und zum Sitzen ist es sehr kühl. Wir entscheiden uns, die unromantische Straße noch hinauf bis auf die Plattform des Staudamms zu gehen, vielleicht gibt es dort oben noch einen schönen Aussichtspunkt und sonnigen Picknickplatz. Doch leider nein. Die Sonne scheint hier zwar wärmend auf die Erde, aber ein nettes Plätzchen finden wir nicht. Wir nehmen das positive dieses kleinen zusätzlichen Aufstieges mit und freuen uns über die Sonne auf unserer Haut. Picknick gibt es halt einfach auf einem Fleckchen Wiese neben der, zum Glück sehr sehr wenig befahrenen Straße, bevor wir den Rückweg über die selbe Route antreten.
Rückweg
Auch auf dem Rückweg legt sich trotz beginnender Müdigkeit wieder das strahlende Lächeln auf mein Gesicht, denn die Landschaft ist einfach unbeschreiblich schön. Obwohl hier sicherlich unzählige Wanderer vorbei laufen, wirkt die Umgebung sehr natürlich und von Menschenhand unberührt. Ein Top-Ausflugsziel, welches ich gerne weiter empfehle.
TIPP:
Parken & Campen:
Die Ruta de los Calderones ist eine sehr beliebte Wanderstrecke und liegt zudem in einem der größten Klettergebiete Valencias. Dementsprechend herrscht hier auch im Winter lebhafter Andrang durch Outdoor-Sportler als auch durch Familien, welche Zeit in der wunderschönen Gegend verbringen möchten.
Es gibt am Ortsanfang einen großen Parkplatz, für den eine Tagesgebühr von 4 Euro verlangt wird. Bei unserem Ankommen am späteren Nachmittag war dieser bereits restlos gefüllt. Auf der Bundesstraße ein Stück weit stadtauswärts, befinden sich weitere Parkplätze inmitten der Natur, welche vermutlich aber nicht betreut oder instandgehalten werden. Dementsprechend gilt Vorsicht beim Auffahren, die Schlaglöcher sind meist sehr tief und Spurrinnen sehr ausgewaschen.
Im Winter, außerhalb der Saison, wird Freistehen mit dem Van in Spanien noch vielerorts toleriert, so auch hier in Chulilla. (Achtung, es wird lediglich toleriert, generell gilt in Spanien ein landesweites Campingverbot außerhalb von hierfür genehmigten Plätzen.) Die Parkplätze entlang der Bundesstraße sind bei unseren Besuch schon gut von Campern belegt, doch mit unserem kleinen Grooty, einem Fiat Scudo, finden wir noch ein hübsches Plätzchen. Die Nacht ist himmlisch ruhig, durch die wilden Bäume und Sträucher haben wir auch einen ganz guten Sichtschutz. Sternchen im nächtlichen Himmel schauen – ein Traum.
TIPP:
Restaurant:
Gleich am Ortsanfang gibt es eine sehr empfehlenswerte Restaurant-Bar, das Goscanós. Hier haben wir eine der besten Pizzen von Spanien gegessen. Im Holzofen gebacken, sehr schmackhafter Belag und dünn und knusprig serviert. Die Burger am Nachbartisch haben auch sehr verlockend ausgesehen. Das Ambiente hat ebenso hundertprozentig meinen Geschmack getroffen und passt so richtig nach Chulilla, dem Outdoor- und Klettermekka von Valencia. Die Bar selbst präsentiert sich passend mit „the after climb bar“. Chillig und sportlich eingerichtet, auf Klettersportler und Wanderer abgestimmt hat uns an diesem Abend auch das Personal sehr aufmerksam und freundlich bedient. Infos und Öffnungszeiten findest du auf www.goscanos.com